ISA-200.015 Perspektiven erweitern, wechseln und ver_Rücken mit Mad Studies

Veranstaltungsdetails

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan:

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch / Englisch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 5 | 30

Weitere Informationen:
Dieses Angebot richtet sich an alle Studierenden der folgenden Hamburger Hochschulen:
Universität Hamburg
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Technische Universität Hamburg
Hochschule für Musik und Theater
Hochschule für Bildende Künste
HafenCity Universität
Helmut Schmidt Universität
Bucerius Law School
Evangelische Hochschule

Die Anmeldung ist ab dem 04.09.2023, ab 12:00 Uhr, über die Webseite des ZGD möglich: https://zgd-hamburg.de/studieren/lehrauftraege/

Die Vergabe der Plätze erfolgt in der Reihe der Anmeldung („first come, first served-Prinzip“) Die Anmeldephase endet am 03.10.2023.

Bei Problemen oder Fragen zur An- oder Abmeldung wenden Sie sich an: zgd@uni-hamburg.de

Kommentare/ Inhalte:
Diese Lehrveranstaltung wird im Rahmen der Studienzertifikate „Genderkompetenz“ und „Intersektionalität und Diversity“ des Zentrum Gender & Diversity (ZGD) angeboten.

Lucy Costa (2014) formuliert als ein Anliegen bzw. eine Praxis der Mad Studies, das Mikroskop umzudrehen, nicht mehr die Ver_Rückten, die als psychisch krank diagnostizierten Menschen, sondern die (vermeintlich) Normalen zu untersuchen1. Mad Studies sind aktivistische Forschung, die zu emanzipatorischen Veränderungen führen soll. Mad Studies handeln nicht paternalistisch für Andere, stattdessen forschen hier diejenigen, die zu Anderen gemacht werden – Ver_Rückte – selbst, bringen eigenes Wissen und eigene Erfahrungen in Forschung ein, mache diese zugänglich und zirkulierbar. Forschungsreflexivität heisst hier beispielsweise zu fragen, wer, warum und wie mit wem forscht, worüber geforscht, welchen Interessen die Forschung dient und weiteres. Ausgangspunkt des Seminars ist die Annahme, dass Mad Studies für die meisten Teilnehmer*innen unbekannt sind, bei näherer Auseinandersetzung sich jedoch vielfältige Verbindungen zu bereits vorhandenem theoretischem Wissen, methodischen Auseinandersetzungen und persönlichen Erfahrungen zeigen. Wissen wird als hergestellt und in Verbindung mit Macht gezeigt, ebenso verschiedene Möglichkeiten, sich mit Wissen auseinanderzusetzen. Positioniertes Forschen, Fragen nach Gründen dafür und Möglichkeiten der Umsetzung begleitet die Lehrveranstaltung ebenso.
Materialgrundlagen sind Inputs, Kleingruppenarbeiten, Powerpointpräsentationen, Videoaufzeichnung einer Podiumsdiskussion, Blogbeiträge, Interviews, theoretische Literatur, Audios, aktivistische und künstlerische Materialien.

Lernziel:
Während ein Ziel ist, Mad Studies als weitere Critical Studies neben Gender-,
Queer-, Critical Race-, Disability Studies und kritischen Auseinandersetzungen mit Klassismus zu zeigen und somit intersektionale Perspektiven zu erweitern, ist ein weiteres Ziel, Praxen des Otherings auch in Hinblick auf Madness zu entlarven und eigene Wahrnehmung und Analyseperspektiven machtkritisch antidiskriminierend zu ändern. Madness soll depathologisiert und auch feierbar werden. Zugleich wird Psychiatrie als gesellschaftliche Struktur erkennbar gemacht. Subjekte, Gesellschaft, Aktivismus und Akademie sollen als Beziehungsgeflechte wahrnehmbar und Ansatzpunkte für emanzipatorische Veränderungen erforscht werden. Die Studierenden werden aufgefordert und darin unterstützt, sich eigener Interessen bewusst zu werden und diese in Forschungsfragen zu übersetzen, um die Seminarinhalte gezielt für sich nutzen und anwenden zu können.

Literatur:
• Carr, Sarah (2017): Homosexuality, psychiatry and diagnostic politics: Madness and gay liberation. In: Asylum
24 (1), S. 13–15), S. 13–15.

• Erel, Umut; Haritaworn, Jinthana; Gutiérrez Rodríguez, Encarnación; Klesse, Christian (2007):
Intersektionalität oder Simultaneität?! Zur Verschränkung und Gleichzeitigkeit mehrfacher Machtverhältnisse -
eine Einführung. In: Jutta Hartmann, Christian Klesse, Peter Wagenknecht, Bettina Fritzsche und Kristina
Hackmann (Hg.): Heteronormativität. Empirische Studien zu Geschlecht, Sexualität und Macht. Wiesbaden:
VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 239-250.

• Foucault, Michel (1978): Wahrheit und Macht. Interview mit Michel Foucault von Alessandro Fontana und
Pasquale Pasquino. In: Michel Foucault und Alessandro Fontana (Hg.): Dispositive der Macht. Michel
Foucault über Sexualität, Wissen und Wahrheit. Berlin: Merve Verlag (Internationaler Merve-Diskurs, 77), S.
21-54.

• Menzies, Robert J.; LeFrançois, Brenda A.; Reaume, Geoffrey (2013): Introducing Mad Studies. In: Brenda A.
LeFrançois, Robert J. Menzies und Geoffrey Reaume (Hg.): Mad Matters. A Critical Reader in Canadian Mad
Studies. Toronto, ON: Canadian Scholars' Press, S. 1-22

• Lüthi, Eliah (Hg.) (2020): beHindert & verRückt: Worte_Gebärden_Bilder finden. Münster: edition
assemblage. Audios: http://bidok.uibk.ac.at/projekte/worte-gebaerden-bilder-finden/ [12.05.2023]

• [mad studies podium] (2018): https://www.youtube.com/watch?v=aL17smuqkxY [12.05.2023] im Rahmen
der Disability Studies Tagung 'Zwischen Emanzipation und Vereinnahmung, ASH Berlin.

• Pickens, T. A. (2019): Black Madness :: Mad Blackness. Durham: Duke University Press.

• Voronka, Jijian (2016): The Politics of ‘people with lived experience’. Experiential Authority and the Risks of
Strategic Essentialism. In: Philosophy, Psychiatry, & Psychology 23 (3/4), S. 189-201

Termine
Datum Von Bis Raum
1 Di, 17. Okt. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
2 Di, 24. Okt. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
3 Di, 7. Nov. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
4 Di, 14. Nov. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
5 Di, 21. Nov. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
6 Di, 28. Nov. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
7 Di, 5. Dez. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
8 Di, 12. Dez. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
9 Di, 19. Dez. 2023 10:00 12:00 digital via zoom
10 Di, 9. Jan. 2024 10:00 12:00 digital via zoom
11 Di, 16. Jan. 2024 10:00 12:00 digital via zoom
12 Di, 23. Jan. 2024 10:00 12:00 digital via zoom
13 Di, 30. Jan. 2024 10:00 12:00 digital via zoom
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Pflicht
1. Referat oder Essay ohne Termin Ja
Übersicht der Kurstermine
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