Lehrende: Simon Jungnickel
Veranstaltungsart: Proseminar
Anzeige im Stundenplan: Albrecht Ritschl
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 25
Kommentare/ Inhalte: Nicht zuletzt weil das Wirken Albrecht Ritschls (1822-1889) sozusagen Schule machte und seine Theologie bis ins 20. Jh. produktiv aufgenommen wurde, kann er zu den einflussreichsten Theologen seiner Zeit gezählt werden. Neben der herausragenden Bedeutung Ritschls für die Theologiegeschichte kann seinem Denken jedoch auch heute eine gewisse Plausibilität nicht abgesprochen werden. So ist Beispielsweise der von Ritschl markierte Zusammenhang von Religion und Sittlichkeit sowie die Einbettung des Wertbegriffs in der Theologie auch heute noch Gegenstand theologischen Denkens, das insgesamt danach fragt, in welchem Verhältnis Ethik und Dogmatik, Glauben und Handeln eigentlich stehen. Im Proseminar wird seine Schrift "Unterricht in der christlichen Religion" ausführlich diskutiert und im Hinblick auf ihre gegenwärtige Relevanz geprüft. Ritschl geht es in dieser Schrift vor allem darum auszuweisen, dass die christliche Religion nicht vollständig ohne christliche Ethik beschreibbar ist und umgekehrt die christliche Ethik nicht ohne die christliche Religion. Der Anspruch, der mit dieser Schrift verbunden ist, zielt also darauf ab nicht nur einen Teil, sondern das Ganze der christlichen Religion entfalten zu wollen. Gerade wegen dieses Anspruchs eignet sich dieser Text hervorragend dafür systematisch-theologisches Denken einzuüben mithin also die einzelnen Elemente christlicher Deutungsvollzüge immer wieder auf ein Ganzes zu beziehen und dieses Ganze in Hinblick auf Kohärenz, Sachgemäßheit und Aktualität zu prüfen. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die sorgfältige Vorbereitung der Seminarliteratur, regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft ein Thesenpapier zu verfassen.
Literatur: Zur Anschaffung wird empfohlen: Ritschl, Albrecht, Unterricht in der christlichen Religion. Studienausgabe nach der 1. Auflage von 1875 nebst den Abweichungen der 2. und 3. Auflage. Eingeleitet und hrsg. v. Axt-Piscalar, Christine, Tübingen 2002.