52-229 TEIL-PRÄSENZ: Postmigrantisch, widerständig – Gegennarrative des 21. Jahrhunderts (T/M) [IfG 221] [IfG 241] [IfG 242] [IfG 243] [IfG 244] [DSL/DE-A-NdL] [DSL/DE-A-DSL] [SLM-WB] [Master-WB] [MuK-A01GA]

Lehrende: Dr. Jara Schmidt

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Gegennarrative

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Weitere Informationen:
(T/M) [ifg 221] [ifg 241] [ifg 242] [ifg 243] [ifg 244] [/dslde-a-ndl] [/dslde-a-dsl] [slm-wb] [master-wb] [muk-a01ga] (Wahlzeit)
Die Angabe der Credits (3,0 bzw. 2,0) bezieht sich auf die Anzahl der zu erwerbenden Leistungspunkte beim Besuch der Veranstaltung im Wahl-/Optionalbereich. -

Hinweis zur Teilnahme:
Studierende, die die erste Seminarsitzung unentschuldigt versäumen, werden nach der ersten Vorlesungswoche von der Veranstaltung abgemeldet. Auf diese Weise stehen dadurch frei werdende Seminarplätze interessierten Studierenden während der Ummelde- und Korrekturphase sicher zur Verfügung.

Kommentare/ Inhalte:
‚Postmigrantisch‘ avanciert zu Beginn des 21. Jahrhunderts in öffentlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Diskursen zu einem Schlüsselbegriff. Als solcher bezeichnet er die Perspektiven und Geschichten derjenigen, die nicht mehr selbst migriert sind, die aber einen sogenannten Migrationshintergrund als persönliches Wissen und kollektive, familiale Erinnerung mitbringen. Die postmigrantische Perspektive ist zudem eine politische Geisteshaltung, die sich auch subversiver, ironischer Praktiken bedient und die so hegemoniale Verhältnisse untergräbt und irritiert. Dabei werden oftmals intersektionale Ansätze verfolgt, die auch Aushandlungen hinsichtlich bspw. Gender, Queerness und/oder Klasse einschließen. Im Kontext und Sinne dieses widerständigen, pro-diversen Ansatzes widmet sich das Seminar Romanen und Essays, die Gegennarrative zu gesellschaftlichen Homogenisierungsbestrebungen anbieten und dabei Diskriminierungsrealitäten und Diversität sichtbar machen.
Die Lektüren der Romane und Essays werden um Theorietexte aus den Bereichen der Postmigration, Gender Studies und Emotionstheorie ergänzt. Neben Auszügen aus Max Czolleks essayistischen Streitschriften „Desintegriert Euch!“ (2018) und „Gegenwartsbewältigung“ (2020) werden auch einzelne Texte aus der von Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah herausgegebene Essaysammlung „Eure Heimat ist unser Albtraum“ (2019) diskutiert. Die zu untersuchenden Romane sind zum einen Fatma Aydemirs „Ellbogen“ (2017), der die Geschichte einer adoleszenten Protagonistin erzählt, die sich aufgrund einer Festschreibung als Migrantin sowie durch die restriktiven Genderzuschreibungen ihres konservativen, türkeistämmigen Elternhauses perspektivlos und beschnitten fühlt. Zum anderen behandeln wir Mithu Sanyals Campusroman „Identitti“ (2021), der Identitätspolitik anhand der Figur einer Professorin der Intercultural und Postcolonial Studies, die sich als Person of Colour ausgibt, und ihrer Studentin indischer Abstammung verhandelt.
Studienleistungen sind die regelmäßige aktive Teilnahme am Seminar, eine sorgfältige Vorbereitung der Seminarlektüren sowie die Übernahme eines Referats oder einer Äquivalenzleistung nach Absprache. Die Prüfungsleistung erfolgt in Form einer Hausarbeit (10–15 Seiten).
Als Lernplattform wird OpenOlat genutzt. In dem dort erstellten Seminarraum finden Sie die Seminarmaterialien, Kommunikations- und Kollaborationsmöglichkeiten.
Seminarlektüre (bitte anschaffen, die anderen Texte werden Ihnen digital zur Verfügung gestellt):
- Aydemir, Fatma: Ellbogen. München: dtv 2018;
- Sanyal, Mithu: Identitti. München: Carl Hanser 2021.
Literaturhinweise:
- Foroutan, Naika: Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie. Bielefeld: transcript 2019;
- Hill, Marc / Erol Yildiz (Hg.): Nach der Migration. Postmigrantische Perspektiven jenseits der Parallelgesellschaft. Bielefeld: transcript 2015;
- Hill, Marc / Erol Yildiz (Hg.): Postmigrantische Visionen. Erfahrungen – Ideen – Reflexionen. Bielefeld: transcript 2018;
- Kastner, Heidi: Wut. Plädoyer für ein verpöntes Gefühl. Wien: Kremayr & Scheriau 2014;
- Schößler, Franziska: Einführung in die Gender Studies. Berlin: Akademie 2008.
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