Lehrende: Prof. Dr. Fernando Enns
Veranstaltungsart: Hauptseminar
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Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Kommentare/ Inhalte: Die Erkenntnisse aus den postkolonialen Studien verändern gerade unsere gesamte Wahrnehmung und Hermeneutik. Die Verstrickungen in die koloniale Gewaltgeschichte, einhergehend mit Unterdrückung, Sklavenhandel, Rassismus, Ausbeutung von Land u.v.m. wirkt immer noch – so die These der „postcolonial studies“. Theolog*innen aus ehemaligen Kolonien analysieren die weiterhin bestehenden, nicht nur ökonomischen Abhängigkeiten, Fremdzuschreibungen und Selbstwahrnehmungen; Theolog*innen aus den ehemals kolonisierenden Kontexten beginnen zögerlich, ihre „white supremacy“ zu reflektieren und (selbst-) kritische Fragen hinsichtlich ihres Weltbildes und ihrer davon beeinflussten theologischen Entwürfe zu stellen. Im Englisch- und Spanisch-sprachigen Raum sind dazu bereits bahnbrechende Arbeiten vorgelegt worden, die in Deutschland bisher noch wenig rezipiert werden. In diesem Seminar wollen wir uns gezielt neueren Ansätzen zur Christologie zuwenden, insbesondere auch außer-europäischen Entwürfen. Interpretationen der Menschwerdung Gottes (Inkarnation), des Lebens und der „Lehre“ Jesu, seines Kreuzestodes sowie der Auferweckung bilden die klassischen Hauptthemen. Zusätzlich ist hier das „Werk Christi“ zu beleuchten: die geglaubte Erlösung / Versöhnung in Christus. – Interpretationen dieses Herzstücks einer jeden christlichen Theologie haben unmittelbare Auswirkungen auf eine theologische Ethik – vor allem, wenn sie durch postkoloniale Optiken neu entworfen werden.
Literatur: - Michael Biehl u.a. (Hg.), Witnessing Christ. Contextual and Interconfessional Perspectives on Christology, Stuttgart 2020. - Andreas Nehring/Simon Tielesch (Hg.), Postkoloniale Theologien. Bibelhermeneutische und kulturwissenschaftliche Beiträge, Stuttgart 2013.