47-052-FrBPB Praxis der Konfliktarbeit und Mediation in interpersonalen Konflikten

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Dr. Jens Joachim Rogmann

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: EW-FÜB2-05-b

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 3,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 1

Weitere Informationen:
Der Zugang zu Modul und Lehrveranstaltung ist in der Regel an die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen gekoppelt. Näheres s. Modulhandbuch zu den Wahlpflichtmodulen im Fachüberschreitenden Bereich, Modul EW-FÜB2-05

Regelmäßige Anwesenheit wird vorausgesetzt (s.u.)


Die Anmeldung zur Lehrveranstaltung erfolgt automatisch bei erfolgreicher Modulzuteilung nach dem Ende der Anmeldephase.

Kommentare/ Inhalte:
Teilnahmevoraussetzungen

Bitte wählen Sie die Veranstaltung nur, sofern Sie sich für das Thema stark interessieren und an allen Seminarterminen vollständig teilnehmen werden.

Vorbereitend ist ein Text zu lesen und ggfs. Lernsoftware oder andere digitale Vorbereitungsmaterialien zu bearbeiten. Näheres dazu erfahren Sie im Vorbereitungstermin im Juli.


Inhalte


  • Unterscheidung verschiedener Konfliktpräventions- (z.B. Gewaltprävention, Zivilcourageförderung) und -interventionsmaßnahmen (Konfliktcoaching, Interpersonelle Vermittlung, Interessenausgleich, TOA, Mediation, Schlichtung, Gerichtsverfahren usw.)
  • Basiskompetenzen, Rollen und Haltungen im Konflikt-Coaching
  • Basiskompetenzen, Rollen und Haltungen bei interpersoneller Vermittlung (Mediation)
  • Vorgehensstrategien im Konfliktcoaching und der Mediation (Ablauf und Phasenmodelle)

Vorgehen:
Lernen wird hier als Zyklus von theoretischer Planung, praktischer Durchführung und persönlicher Reflexion gesehen.

Die Studierenden sollen das Konzept der Konfliktberatung mit Einzelnen (Konflikt-Coaching) und mit Zwei Parteien (Mediation) kennenlernen.

Anschließend sollen sie in der Praxis das Konfliktcoaching erproben und ihre Erfahrungen reflektieren.

Das bedeutet: Es geht in diesem Kurs sowohl um die Aneignung theoretischer Begrifflichkeiten und ihrer Zusammenhänge als auch um die persönliche Erfahrung ihrer Anwendung in Fallsimulationen und in wechselseitig eingebrachten Fällen.

Das Ziel der Veranstaltung ist erreicht, wenn die Teilnehmenden


  • konkrete Vorstellungen von der Komplexität zwischenmenschlicher Konflikte erworben haben,
  • ihre eigenen Alltagsannahmen und Werthaltungen zu Konflikten und ihrer Behandlung überprüft haben,
  • sich mit anderen darüber in den einschlägigen wissenschaftlichen Begriffen austauschen können und
  • ihre eigene Erfahrungen mit einem simulierten Konflikt und seiner Behandlung unter theoretischen, methodischen und persönlichen Gesichtspunkten reflektieren können.


Hintergrund: ein kulturelles Lernmodell
In dieser Reflexion geht es nicht nur darum, zu diesem Zeitpunkt bereits erworbene Kenntnisse zu vertiefen, sondern darüber hinaus "kulturell" zu lernen. Das bedeutet, die eigenen intuitiven Gewohnheiten bei der Moderation (im Umgang mit sich, den Dingen und anderen Personen) in den wenigen (!) Bereichen zu korrigieren, in denen es notwendig ist: Dabei geht es um persönliche Veränderung, genauer um die Weiterentwicklung der eigenen Identität. Es geht zugleich darum, die eigenen intuitiven Gewohnheiten in den vielen (!) Bereichen zu stabilisieren, in denen man bereits richtig liegt; d.h. es geht auch um die Sicherung der eigenen Identität. Es sind also nicht nur „Kennen“ (Wissen) und „Können“ (Handeln) der „richtigen“ Moderation wichtig. Kulturelles Lernen betrifft darüber hinaus das individuelle „Wollen“ und das interpersonelle „Sollen“: Allgemein richtige Moderationsverfahren und Kommunikationsformen werden zu falschen Interventionen, wenn man selbst von seiner Motivation („Wollen“) her damit Schwierigkeiten hat. Sie wirken aufgesetzt und halbherzig und bleiben bloße Techniken ohne persönliche Verankerung. Die eigene Motivation zum Maßstab der Dinge zu machen, wäre allerdings allzu individualistisch gedacht. Das Sollen, die Erwartungen der Klienten, sind ebenfalls zu beachten. Dazu besitzen wir die Fähigkeit uns flexibel anzupassen. Wo bei einer moderierenden Person individuelles Wollen (Motivation, Selbstbild und Haltung) und soziales Sollen (die Erwartungen der Klienten) in einem ständigen Spannungsverhältnis zueinander stehen, steht ihr die Fähigkeit zur Verfügung, ihre individuelle Einmaligkeit (Identität) mit den äußeren Erwartungen an sie auszubalancieren. In der Moderation wird dies spürbar werden. Die persönliche Reflexion in diesem Bericht ist also darauf ausgerichtet, die eigene Person weiterzuentwickeln bezüglich der Frage: „In welchen Aspekten erhalte und stabilisiere ich meine Identität und in welchen muss ich mich verändern und an Erwartungen einzelner Personen oder anderer Personengruppen („Kulturen“) anpassen?“ Daher sollte diese – persönliche – Seite des Berichts neben der Dokumentation und der sachbezogenen Reflexion entsprechend gewichtet werden.

Literatur:
Im weiteren Verlauf werden einige der folgenden Materialien zur Verfügung gestellt (s.u. unter "Materialien").


  • ProKonflikt-Team (2007): Konfliktmoderation in Gruppen. Materialie 64 aus der Arbeitsgruppe Beratung und Training als Lehrfilm
  • ProKonflikt-Team (2007): Konfliktmoderation in Gruppen. Materialie 64 aus der Arbeitsgruppe Beratung und Training als interaktive Lernsoftware
  • Redlich, A. (2009). Konfliktmoderation in Gruppen. Hamburg: Windmühle.
  • Kilburg, S. Otto, M., Redlich, A. (2012): Konfliktbehandlung in Arbeitsgruppen – ein Beitrag zur Teamentwicklung? Konfliktdynamik (Jg. 1, Heft 2)
  • Redlich, A., Otto, M. (2012). Die Moderation von Konflikten in Gruppen. In J. Freimuth & T. Barth (Hrsg.), Handbuch Moderation. Göttingen: Hogrefe.
  • Warnecke, C., Redlich, A. (2010): Methoden und Techniken der Moderation von Arbeitsgruppen. In: Bohl, T., Helsper, W., Holtappels, H., Schelle, C. (Hrsg.). Handbuch Schulentwicklung: Theorie - Forschung – Praxis. Stuttgart: UTB S. 516-527.
  • Redlich, A. (2010). Gesprächsführung in der Beratung von Lehrern, Eltern und Erziehern. Materialie 61 hrsg. vom Alumni-Verein, Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg, kostenlos beim Alumni-Verlag der Psychologie Hamburg erhältlich über: http://www.alumni-psychologie.de (dort unter > Verlag).
  • Redlich, A., Rogmann, J.J. (2012). Conflict Moderation: Facilitating Multiparty Conflict Resolution in Groups and Teams. In: Manichev, S.A., Redlich, A., (Eds.). Theory – Research – Practice – Training. Saint Petersburg Dialogue. Frankfurt: Lang, pp 119-130.

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Voraussetzungen: Dokumentierte Vorbereitung mit Selbststudienmaterialien, Teilnahme an allen Präsenztagen.

Studienleistung: Portfolio/Reflexionsbericht [näheres dazu im seminar]

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Fr, 1. Jul. 2022 14:15 17:30 Digital Dr. Jens Joachim Rogmann
2 Mo, 19. Sep. 2022 09:30 17:30 VMP 8 R 08VMP 8 R 05VMP 8 R 06 Dr. Jens Joachim Rogmann
3 Do, 22. Sep. 2022 09:30 17:30 VMP 8 R 08VMP 8 R 05VMP 8 R 06 Dr. Jens Joachim Rogmann
4 Mo, 26. Sep. 2022 09:30 17:30 VMP 8 R 08VMP 8 R 05VMP 8 R 06 Dr. Jens Joachim Rogmann
Prüfungen im Rahmen von Modulen
Modul (Startsemester)/ Kurs Leistungs­kombination Prüfung Datum Lehrende Bestehens­pflicht
CurrFrBildgPcBuild Curriculum Friedensbildung / Peacebuilding (WiSe 19/20) / FrBildgPcBuild-03  Praxis der Konfliktarbeit und Mediation in interpersonalen Konflikten Studien-/Prüfungsleistungen In diesem Kurs müssen die veranstaltungseigenen Prüfungen absolviert werden.
CurrFrBildgPcBuild Curriculum Friedensbildung / Peacebuilding 2020-21 (WiSe 20/21) / FrBildgPcBuild-03  Praxis der Konfliktarbeit und Mediation in interpersonalen Konflikten Studien-/Prüfungsleistungen In diesem Kurs müssen die veranstaltungseigenen Prüfungen absolviert werden.
CurrFrBildgPcBuild Curriculum Friedensbildung / Peacebuilding 2021-22 (WiSe 21/22) / FrBildgPcBuild-03  Praxis der Konfliktarbeit und Mediation in interpersonalen Konflikten Studien-/Prüfungsleistungen In diesem Kurs müssen die veranstaltungseigenen Prüfungen absolviert werden.
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. Studienleistung k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende
Dr. Jens Joachim Rogmann