56-604 Von Harald Blauzahn bis Claus Berg. Kunst des Mittelalters in Dänemark (AM1, VM1, MASt-A4, MASt-V3 und Magister)

Lehrende: Jeannet Hommers M.A.

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: Dänemark Mittelalter

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -

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Auch wenn von der mittelalterlichen Kunst in Dänemark viele Werke an ihren ursprünglichen Orten bis heute erhalten sind, ist die Beschäftigung damit außerhalb Skandinaviens immer noch eher selten. Maßgeblich daran beteiligt ist die Tatsache, dass viele Objekte in weitgehend unbekannten und schwer auszusprechenden Dorfkirchen aufbewahrt werden und ein Großteil der Forschungsliteratur aufgrund der sprachlichen Barriere oftmals nicht gelesen werden kann. Zudem ist die mittelalterliche Geschichte und Kultur Dänemarks mit zahlreichen Namen und Stichworten verbunden, die vielen eher fremd erscheinen und mit den nationalromantischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts überlagert wurden: germanische Götter und isländische Sagas, Wikinger und Runensteine, Gorm der Alte und Snorri Sturluson. Mit der Christianisierung des Nordens um das Jahr 1000 mussten diese kulturellen Vorstellungen und Voraussetzungen mit der – oftmals konträren – christlichen Glaubenswelt verbunden werden. Dass zunächst beide Kulturen nebeneinander bestehen konnten, bezeugt bereits die Tatsache, dass um das Jahr 1000 auf dem Althing auf Island zwar der Beschluss gefasst wurde das Christentum anzunehmen, aber die heidnischen Götter weiterhin im Privaten verehrt werden durften.
Das Seminar versteht sich in erster Linie als Überblick über die Kunst des Mittelalters in Dänemark vom 9. bis 16. Jahrhundert. Ausgehend von der Wikingerzeit und den Runen- und Bildsteinen, sollen die bedeutenden Kirchen von Roskilde und Århus, Ribe und Viborg näher untersucht werden. Dazu gehören die Backsteinarchitektur und die Wandmalereien ebenso wie die großen spätmittelalterlichen Schnitzretabel von Claus Berg und Bernt Notke. Dabei soll insbesondere der heidnisch-christliche Synkretismus in Dänemark untersucht werden, die Vermischung zweier in weiten Teilen unterschiedlichen Weltanschauungen.

Literatur:
Voraussetzung für das Seminar ist die Vorbereitung der folgenden Texte:
- Robert Bohn: Dänische Geschichte. München 2009. S. 6-68
- Völuspá (Der Seherin Weissagung) und Gylfaginning (Gylfis Täuschung), in: Die Edda.
Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen. Hg. v. Manfred Stange.
Wiesbaden 2004. S. 13-21 und S. 261-313.
Die Texte liegen im Seminarapparat; es lohnt sich aber auch die Anschaffung für je 8 Euro.

Einführende Literatur:
- Reinhart Staats: Missionsgeschichte Nordeuropas. Eine geistesgeschichtliche
Einführung, in: Rom und Byzanz im Norden. Hg. v. Michael Müller-Wille. Bd. 1. Stuttgart
1997. S. 9-34.
- Else Roesdahl: Cultural Change - Religious Monuments in Denmark c. AD 950-1100,
in: Rom und Byzanz im Norden. Hg. v. Michael Müller-Wille. Bd. 1. Stuttgart 1997. S.
229-248.
- Ulla Haastrup: Zu Altar- und Andachtsbildern in den Wandmalereien des
mittelalterlichen Dänemark, in: Images of Cult and devotion. Function and Reception of
Christian Images in Medieval and Post-Medieval Europe. Hg. v. Søren Kaspersen und
Ulla Haastrup. Kopenhagen 2004. S. 161-182
- Jan Friedrich Richter: Claus Berg - Retabelproduktion des Spätmittelalters im
Ostseeraum. Berlin 2007.
- Jan von Bonsdorff: Kunstproduktion und Kunstverbreitung im Ostseeraum des
Spätmittelalters. Helsingfors 1993.
- Heiko Uecker: Geschichte der altnordischen Literatur. Stuttgart 2004.
- Poul Grinder-Hansen: Die goldenen Bilder des Nordens aus dem frühen Mittelalter.
Köln 2000.
- Dansk kunsthistorie (Red. Vagn Poulsen, Erik Lassen und Jan Danielsen.) Bd. 1: Fra
runesten til altertavle ca. 900 – 1500. Kopenhagen 1972.

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Bitte beachten Sie, dass das Seminar an einem Seminartag am Samstag, den 19.06 (10-17 Uhr) endet.