Lehrende: Dr. Philip Robert Liste
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
AM2: Völkerrechtspol
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
4,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 24
Anmeldegruppe: AG AM2 (HF, ab WiSe 14/15)
Weitere Informationen:
Verwendbar in folgenden Studiengängen bzw. Modulen:
- B.A.-Hauptfach Politikwissenschaft: AM 2 - Regieren in inter- und transnationalen Institutionen
- B.A.-Nebenfach Politikwissenschaft: Fachbezogener Wahlbereich
englischsprachige Übersetzung des Lehrveranstaltungstitels: Introduction to the Politics of International Law
Kommentare/ Inhalte:
Das Völkerrecht bildet den normativen Rahmen der internationalen Beziehungen. Aber was bedeutet das eigentlich? Und bedeuten völkerrechtliche Regelungen überhaupt irgendetwas, sind sie doch einem immensen politischen Druck ausgesetzt, der keinesfalls (mehr) allein von mächtigen Staaten ausgeht?
Völkerrechtspolitik, also der ständige Versuch der Einflussnahme auf den normativen Rahmen „jenseits des Staats“, wird von einer Vielzahl von Akteuren betrieben und beschränkt sich nicht auf die außerordentlichen Momente internationaler Vertragsverhandlungen, sondern vollzieht sich weitaus subtiler, auch und gerade im Zuge der alltäglichen Anwendungspraxis des Völkerrechts. Hierbei verändert sich zwar nicht der völkerrechtliche Vertrag, durchaus aber die Bedeutung der darin enthaltenen Rechtsnormen – mit entsprechenden Konsequenzen für nachfolgende rechtliche und politische Praxis. Nicht allein die völkerrechtliche Rechtssetzung ist „politisch“, sondern auch die Rechtsanwendung.
Der wiederkehrende Verweis auf die Nichteinhaltung oder Nichtdurchsetzbarkeit des Völkerrechts wirkt angesichts dieser Dynamik rasch deplatziert. Das fortwährend sich entwickelnde internationale Rechtsgeflecht ist beachtlich. Internationale Menschenrechtsnormen binden beispielsweise längst das richterliche Entscheiden in nationalen Gerichten. Das Völkerstrafrecht zielt auf Individuen ab, die z.T. unabhängig von ihrem Aufenthaltsort für Vergehen gegen völkerrechtliche Normen zur Rechenschaft gezogen werden. Entscheidungsprozesse in internationalen Organisationen verselbständigen sich und unterlaufen nicht selten den zuvor im Rahmen zwischenstaatlich vereinbarter Verträge artikulierten „Staatenwillen“. Und die völkerrechtlichen Grenzen zum internationalen Privatrecht, einem Recht, dass sich teilweise ohne direkte staatliche Beteiligung zwischen privaten Unternehmen herausbildet, verschwimmen zunehmend.
Lernziel:
Kurzum: Fragen des Regierens jenseits des Staats lassen sich ohne Berücksichtigung des völkerrechtlichen Rahmenwerks kaum mehr befriedigend beantworten, vielleicht nicht einmal mehr sinnvoll stellen. Das Ziel des Seminars ist es deshalb, eine Einführung in die Thematik des Völkerrechts zu geben, bei der ein „politischer Blick“ nicht verlorengehen soll. So wird bei der Diskussion verschiedener völkerrechtlicher Regelungsbereiche immer wieder die Frage nach Macht und Herrschaft zu stellen sein.
Um einen „politischen Blick“ auf das Völkerrecht zu werfen ist ein Grundverständnis des internationalen Rechtsprozesses unerlässlich. Welche völkerrechtlichen Regelungsbereiche gibt es, was regeln sie und wie? Grundlage der Diskussion bilden auch genuine „Rechtstexte“ wie völkerrechtliche Verträge (z.B. die Charta der Vereinten Nationen) oder Urteile internationaler Gerichte. Nur auf diese Weise lassen sich die Funktionsweisen des Völkerrechts erschließen.
Vorgehen:
In der Lehrveranstaltung wechseln sich unterschiedliche Lehrformen ab. Die Diskussion einschlägiger Literatur soll immer wieder durch Positionen ergänzt werden, die einzelne AGs erarbeiten und im Seminar präsentieren. Teilnahmevoraussetzung ist die regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar sowie die eigenverantwortliche Vorbereitung auf die Diskussion. Eine Teilnahme in den AGs ist verbindlich.
Literatur:
- Crawford, James und Martti Koskenniemi 2012. Sovereignty as a Legal Value. In The Cambridge Companion to International Law, Cambridge: Cambridge University Press. (zur Anschaffung empfohlen)
- Vitzthum, Wolfgang, Michael Bothe und Rudolf Dolzer, Hrsg. (2013) Völkerrecht. Berlin: de Gruyter.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Dieses Seminar wird mit einer unbenoteten Studienleistung abgeschlossen (4 LP); zusätzlich kann in dem Seminar eine Hausarbeit als Modulabschlussprüfung des AM 2 (weitere 4 LP; nur im B.A.-Hauptfach Politikwissenschaft) absolviert werden.
Studienleistungen (unbenotet):
- Regelmäßige und aktive Teilnahme an der Diskussion
- Eigenverantwortiche Vorbereitung der Sitzungen
- Erstellen eines Fragekatalogs zur Literatur/ Diskussion im Seminar über das Semester
- Beteiligung an AGs und ggf. einem Gruppenreferat
Prüfungsleistung (benotet):
Prüfungsart: Hausarbeit
Bewertungsschema: benotet (RPO)
1. Prüfungstermin: Abgabe bis zum 29.07.2016
2. Prüfungstermin: Abgabe bis zum 02.09.2016
Abgabeort: Studienbüro Sozialwissenschaften
Ausgabeort der bewerteten Prüfungsleistung (Hausarbeit oder Klausur) gegen Empfangsbestätigung nach Eingabe der Noten in STiNE: Studienbüro Sozialwissenschaften
|