Lehrende: Sarah Miriam Pritz
Veranstaltungsart:
Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan:
V-SEM
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 22
Anmeldegruppe: Vertiefungsseminare Soziologie
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: VM - Spezielle Soziologien
B.A.-Soziologie Nebenfach: VM - Spezielle Soziologien
M.A.-Lehramt Sozialwissenschaften: VM - Spezielle Soziologien
Kommentare/ Inhalte:
Das Seminar verbindet eine Einführung in Grundlagen und aktuelle Entwicklungen der Soziologie der Emotionen mit einer auf Wirtschaft und Arbeit fokussierten Analyse kontemporärer Wandlungsprozesse hinsichtlich der gesellschaftlichen Bedeutung von Gefühlen.
Ausgehend von der Beobachtung, dass moderne westliche Gegenwartsgesellschaften durch einen kulturellen Wandel charakterisiert sind, der sich als umfassender Prozess der Emotionalisierung bezeichnen lässt (Neckel 2014), werden wir unseren Blick vor allem auf Transformationsprozesse im Bereich Wirtschaft und Arbeit richten, wo sich die kulturelle Emotionalisierung mit Prozessen der Ökonomisierung auf höchst folgenreiche Weise verbunden hat. So werden Produkte und Marken spätestens seit es Werbung gibt mit Emotionen aufgeladen und mit bestimmten Werten und Lebensstilen verknüpft. In der kontemporären Arbeitswelt werden Emotionen zudem als zentrale Produktions- und Wettbewerbsfaktoren betrachtet und werden als ‚emotionale Kompetenzen‘ zu einer nachgefragten Arbeitsqualifikation. Im Prozess des Übergangs westlicher Industriegesellschaften zu Dienstleistungs- und Informationsgesellschaften und im Zuge des Übergangs von industrieller zu immaterieller und Wissensarbeit gewinnen sogenannte soft skills wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, emotionales Engagement, Motivation und Empathie an Bedeutung, deren Förderung und strategischer Steuerung sich spezialisierte Programme des Emotionsmanagements widmen.
Im Seminar soll diese Entwicklung hin zu einer zunehmenden „Emotionalisierung“ von Wirtschaft und Gesellschaft dargestellt, analysiert und diskutiert werden. Parallel dazu werden zentrale Forschungsansätze der Emotionssoziologie vermittelt.
Lernziel:
Im Seminar soll Grundlagenwissen im Feld der Soziologie der Emotionen vermittelt werden. Dieses Grundlagenwissen wird im Zusammenhang mit der Analyse kontemporärer Wandlungsprozesse hinsichtlich einer Emotionalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft weiter vertieft. Ziel ist es, gemeinsam einen emotionssoziologisch geschulten Blick auf die Analyse sozialer Phänomene zu entwickeln.
Parallel dazu sollen 'Meta-Kompetenzen' z.B. in Bezug auf das strukturierte Erfassen wissenschaftlicher Texte oder hinsichtlich des Verfassens von Seminarprotokollen erworben werden.
Vorgehen:
Im Seminar werden wir uns intensiv mit ausgewählten Texten auseinandersetzen. Die Literaturdiskussionen stellen den Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen dar.
Um eine solche intensive Diskussion zu ermöglichen, sind für jede Sitzung "strukturierte Textzusammenfassungen" vorzubereiten und abzugeben, in denen die jeweiligen Texte in ihren zentralen Thesen, Konzepten und Argumentationswegen nachgezeichnnet und kritisch kommentiert werden sollen. Die Anzahl der abzugebenden Textzusammenfassungen wird in der ersten Einheit bekannt gegeben.
Für jede Sitzung gibt es die Möglichkeit (z.B. statt dem Schreiben einer Zusammenfassung), Seminarprotokolle zu verfassen, in denen sowohl wichtige Ergebnisse der gemeinsamen Diskussion als auch deren "Erkenntniswege", Kontroversen und offene Fragen festgehalten werden sollen. Diese Protokolle sollen in der jeweils darauf folgenden Sitzung kurz vorgestellt werden.
Ergänzend werden verschiedene Gruppenarbeitsformate eingesetzt sowie voraussichtlich ein Dokumentarfilm gezeigt.
Literatur:
Engelen, Eva-Maria (2007): Gefühle. Stuttgart: Reclam.
Hochschild, Arlie R. (2006 [orig. 1983]): Das gekaufte Herz. Die Kommerzialisierung von Gefühlen. Frankfurt am Main/New York: Campus.
Illouz, Eva (2006): Gefühle in Zeiten des Kapitalismus. Adorno-Vorlesungen 2004. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Neckel, Sighard (2005): Emotion by Design. Das Selbstmanagement der Gefühle als kulturelles Programm. In: Berliner Journal für Soziologie 15 (3), S. 419–430.
Neckel, Sighard (2014): Emotionale Reflexivität - Paradoxien der Emotionalisierung. In: Thilo Fehmel, Stephan Lessenich und Jenny Preunkert (Hg.): Systemzwang und Akteurswissen. Theorie und Empirie von Autonomiegewinnen. Frankfurt am Main/New York: Campus, S. 117–132.
Senge, Konstanze; Schützeichel, Rainer (Hg., 2013): Hauptwerke der Emotionssoziologie. Wiesbaden: Springer VS.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Prüfungsart: Textzusammenfassungen, Seminarprotokolle, Essay
1. Abgabetermin: 1. März 2017
2. Abgabetermin: 1. April 2017
Ausgabe der bewerteten Prüfungsleistungen: nach Vereinbarung in der Sprechstunde
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