52-143 Verbalflexion diachron [DSL-A1][DE-A1][DSL-W][GL-W]

Lehrende: Prof. Dr. Melitta Maren Gillmann

Veranstaltungsart: Seminar Ib

Anzeige im Stundenplan: Verbalflexion

Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 30

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Die Flexion, ein Teilgebiet der Morphologie, beschäftigt sich mit der Bildung grammatischer Wortformen. So liegt in (sie) lacht und (sie) lachte dieselbe Lexikoneinheit lachen zugrunde, es handelt sich aber um verschiedene Formen des Verbs.
Im Seminar wollen wir uns zunächst mit den Grundlagen der Flexionsmorphologie und der Formenbildung des Verbs (auch Konjugation) befassen. Danach werden wir an ausgewählten Beispielen untersuchen, welchen Prinzipien der flexionsmorphologische Wandel generell folgt und wie sich z.B. erklären lässt, warum es heißt (sie) jagte (< jagen), aber (sie) trug (< tragen) oder warum hochgradig irreguläre Paradigmen wie ist - war - gewesen in der Sprachgeschichte nicht regulärer werden. Zum einen sollen aktuelle Entwicklungstendenzen herausgearbeitet und an konkreten Beispielen überprüft werden. So werden wir der Frage nachgehen, warum Präteritalformen wie ich aß, ich lief im Deutschen immer seltener werden und wieso man heute nicht mehr wie zur Zeit Grimms sagen kann Der Hund ball, sondern nur noch Der Hund bellte. Zum anderen wird uns der Blick in die Sprachgeschichte dabei helfen, zentrale Flexionsphänomene, darunter auch Zweifelsfälle der Gegenwartssprache, zu erklären:
Warum heißt es (sie) sagt, aber (sie) trägt? Und warum sagen manche Sprecher (sie) frägt? Wieso gibt es neben der Form (er) schwamm auch (er) schwomm? Worin besteht der Unterschied zwischen saugte und sog oder zwischen gärte und gor? Heißt es richtig gemelkt oder gemolken? Schließlich werden wir zu den sprachhistorischen Ursprüngen zurückgehen und betrachten, wie Flexionsendungen, wie z.B. - te in frag-te, entstehen.

Literatur:
Empfohlene Literatur:
Helbig, Gerhard/Buscha, Joachim (2007): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin: Langenscheidt, hieraus Kap. 1.1. (und vor allem) 1.2.
Nübling, Damaris (2002): Wörter beugen. Grundzüge der Flexionsmorphologie. In: Dittmann, Jürgen/ Schmidt, Claudia (eds.): Über Wörter. Freiburg: Rombach Verlag, 87-104.
Nübling, Damaris et al. (2008): Historische Sprachwissenschaft des Deutschen. Eine Einführung in die Prinzipien des Sprachwandels. Tübingen: Narr, hieraus Kap. 3.1.