52-161 Jiddische Sprache und Literatur: "BLAYBN VET A FIDLROYZ - Die verdichtete Sprache des Abraham Sutzkever (1913-2010)" - Sprachlehrübung für HörerInnen aller Fachbereiche mit Vorkenntnissen [DSL-W]

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Dorothea Greve

Veranstaltungsart: Sprachlehrveranstaltung

Anzeige im Stundenplan: Jiddische Spr.u.Lit.

Semesterwochenstunden: 3

Unterrichtssprache: Jiddisch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | 20

Weitere Informationen:
[dsl-w]
Beginn: 26.10. 17.00 Uhr s.t.

Kommentare/ Inhalte:
Jiddisch war bis zum 2. Weltkrieg nicht nur die meistgesprochene Sprache innerhalb der Judenheit, sondern - neben dem Hebräischen - auch die produktivste Literatursprache.
Die vorgeschlagene Lehrveranstaltung soll den Teilnehmern an der "Einführung in die jiddische Sprache und Kultur (1 & 2)" und Interessenten mit vergleichbaren Vorkenntnissen Gelegenheit geben, die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten anhand von jiddischen Originaltexten zu erproben, zu festigen und zu erweitern.
In diesem Semester wird einer der bedeutendsten Schriftsteller jiddischer Sprache und einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts überhaupt im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen - Abraham Sutzkever.

Sutzkever wurde am 15. Juli 1913 in Smorgon bei Wilna geboren. Prägende Kinderjahre verbrachte er in Omsk (Sibirien). Ab 1922 lebte die Familie in Wilna, dem heutigen Vilnius. In den 30er Jahren gehörte Sutzkever zur Avantgarde des Literatenkreises YUNG-VILNE, der damals richtungweisend war für die jiddische Literatur Nordpolens. 1937 erschien sein erster Gedichtband - "Lider". Im Wilnaer Ghetto (1941-43) schloss er sich den Partisanen an und rettete in der sog. 'Papierbrigade' jüdische Kulturschätze vor der Vernichtung. Auch als Literat leistete er kulturellen Widerstand, indem er dem allgegenwärtigen Grauen Gedichte von großer sprachlicher Ausdruckskraft, Originalität und Schönheit entgegensetzte. Im September 1943 konnte Sutzkever aus dem Ghetto fliehen und sich einer jüdischen Partisaneneinheit anschließen, die von den Naroczer Wäldern aus operierte. Im März 1944 wurde der inzwischen berühmt gewordene Dichter und Partisan nach Moskau ausgeflogen, um der Welt von der systematischen Vernichtung litauischer und polnischer Juden zu berichten. 1946 sagte er als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen aus. Im Jahr darauf emigrierte er über Frankreich nach Palästina. In Israel gab er zwischen 1949 und 1995 das renommierte jiddische Literaturjournal "Di goldene keyt" heraus. Bis zu seinem Tode am 20. Januar 2010 erschienen an die 30 Bände Lyrik, epische Gedichte, kurze Prosa, autobiographische Schriften und Literaturkritik auf Jiddisch. Sutzkevers Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Wir werden in diesem Semester eine repräsentative Auswahl seiner Gedichte und Prosatexte behandeln. Kopien der zu lesenden Texte sowie Glossare und/oder Übersetzungen dazu werden bereitgestellt. Seminarsprache ist weitgehend das Jiddische.
Neben der Lesefähigkeit soll auch die Entwicklung des freien Sprechens ein wichtiges Lernziel bleiben. Zu diesem Zweck werden wir unsere Spracharbeit auf der Grundlage von Marion Aptroots und Holger Naths Lehrwerk Einführung in die jiddische Sprache und Kultur fortsetzen.

Quereinsteigern rate ich, sich rechtzeitig vor Semesterbeginn mit mir in Verbindung zu setzen (Tel.: 040/677 3490, Mo.-Fr., 11-14 Uhr).


Literatur:
Literatur
- Aptroot, Marion und Holger Nath, Einführung in die jiddische Sprache und Kultur (Helmut Buske Verlag: Hamburg, 2002).
- Dinse, Helmut und Sol Liptzin, Einführung in die jiddische Literatur (Stuttgart, 1978).
- Liptzin, Sol, A History of Yiddish Literature (New York, 1985).
- Niborski, Yitskhok & Bernard Vaisbrot, Yidish-frantseyzish verterbukh (Paris, 2002).
- Roskies, David G., Agaist the Apocalypse - Responses to Catastrophe in Modern Jewish Culture (Cambridge/Mass., 1984).
- Sutzkever, Avrom, Poetishe Verk, Bd. I & II (Tel Aviv, 1963).
- ders., Vilner geto, 1941-1944 (Paris, 1946).
- Sutzkever, Abraham, Geh über Wörter wie über ein Minenfeld: Lyrik und Prosa; Auswahl, Übersetzung und Anmerkungen von Peter Comans (Frankfurt/Main, 2009).
- ders., Gesänge vom Meer des Todes, ausgewählt und aus dem Jiddischen übertragen von Hubert Witt (Zürich, 2009).
- ders., Griner Akwarium/Grünes Aquarium: Prosastücke jiddisch und deutsch, übersetzt von Jost G. Blum, Michael von Killisch-Horn und Mirjam Pressler (Frankfurt/Main, 1992).

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Di, 26. Okt. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
2 Di, 2. Nov. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
3 Di, 9. Nov. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
4 Di, 16. Nov. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
5 Di, 23. Nov. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
6 Di, 30. Nov. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
7 Di, 7. Dez. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
8 Di, 14. Dez. 2010 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
9 Di, 4. Jan. 2011 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
10 Di, 11. Jan. 2011 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
11 Di, 18. Jan. 2011 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
12 Di, 25. Jan. 2011 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
13 Di, 1. Feb. 2011 17:00 19:15 Phil 708 - Seminarraum Dorothea Greve
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. Einzelprüfung ohne Termin Nein
Kein Termin zugewiesen Nein
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende
Dorothea Greve