Lehrende: Prof. Dr. Beate Ratter von Randow; Daniela Siedschlag
Veranstaltungsart: Übung
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Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 8 | 25
Kommentare/ Inhalte: „Oh wie schön ist Panama“ von Janosch ist eines der geographischsten Kinderbücher überhaupt. Es behandelt die Themen Fernweh, das Unterwegssein, Raumbeobachtung und Gefühle für einen Raum aber auch das Ankommen und die Suche nach Geborgenheit. Diese Aspekte sind weitestgehend auch elementar für das Verständnis von „Heimat“ und „Regionale Identität“. Das Buch „Oh wie schön ist Panama“ soll daher als Einstieg in die Diskussion dienen, dass Menschen zum Ort in dem sie leben, Gefühle entwickeln. Die Begriffe „Heimat“ und „Regionale Identität“ beschreiben eine emotionale Verbundenheit von Menschen zu einem Ort. Sie scheinen prädestiniert für geographische Fragestellungen und sind seit den 1980er Jahren insbesondere in der aktuellen geographischen Forschung wieder vermehrt anzutreffen. Beide Begriffe stellen räumliche, soziale und emotionale Bezugspunkte her, die sich auf das Regionale, das Lokale, das Vertraute, ... beziehen und können als Gegenentwürfe zu einer immer mehr globalisierten Welt verstanden werden. Nachdem der Begriff „Heimat“ in seiner wechselvollen Geschichte insbesondere während der nationalsozialistischen Zeit ideologisch missbraucht und in den 1950-1980er Jahren als altbacken und belastet angesehen wurde, scheint „Heimat“ heutzutage (zumindest im „Alltagskontext“) schon fast ein neues Buzz-Wort geworden zu sein. „Szeneläden“ kokettieren mit diesem Begriff, Milchprodukte werden unter dem Label „Unsere Heimat“ vermarktet, neue moderne „Heimatfilme“ und Tatort-Folgen mit starkem Lokalkolorit finden zunehmend Verbreitung. In der Lehrveranstaltung sollen anhand von (Text-)Beispielen und Alltagsbeobachtungen die Unterschiede zwischen den Begriffen „Heimat“ und „Regionale Identität“ herausgearbeitet werden. Zudem sollen folgende Fragen kritisch diskutiert werden: In wie weit kann „Heimat“ im wissenschaftlichen Kontext als genutzter und nutzbarer Begriff gesehen und als Untersuchungsgegenstand verwendet werden. Welches „Potential“ kann der Begriff „Heimat“ in der Geographie/in geographischen Fragestellungen haben? Beispielsweise in Bezug auf die partizipative Regionalplanung, die nachhaltige Raumentwicklung und das Risikomanagement im Naturgefahrenkontext.
Lernziel: • Lese- und Analysekompetenz von wissenschaftlichen Texten. • Mündliche und schriftliche Präsentationsformen. • Übendes Analysieren und Bewerten von unterschiedlichen Raum- und Heimat-Konzepten und -Kontexten in der Wissenschaft und in der Alltagswelt. • Rege Beteiligung an den praktischen Übungen im Seminar und „außer Haus“.
Literatur: • Wird in der Veranstaltung bekanntgegeben.