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Lehrende: Alexander Eggert; Prof. Dr. Rolf Wiese
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Zeitgeschichte
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
- | -
Weitere Informationen:
WICHTIGE Hinweise vom Studienbüro
- Hinweis zu den Leistungspunkten und An- und Abmeldungen
Für Veranstaltungen mit unterschiedlichen LP-Varianten gilt:
1. Pro Lehrveranstaltung nur eine Anmeldung!
2. Veränderungen hinsichtlich der LP-Variante einer Lehrveranstaltung können NUR während der Anmeldephasen vorgenommen werden!
Abmeldungen von Veranstaltungen/Prüfungen sind NUR bis zum Ende der Abmeldephase möglich!
Kommentare/ Inhalte:
Der stetige gesellschaftliche Wandel bedingt veränderte Besucherinteressen in den Museen, aber auch neue Forschungsansätze innerhalb der Fachdisziplin Volkskunde bzw. den Kulturwissenschaften, die sich seit den 1970er Jahren immer stärker an zeitgenössischen Fragen orientiert haben. Heutige Besucherinnen und Besucher stellen neue, vielfältige und völlig andere Anforderungen an Museen als noch vor zwanzig oder vierzig Jahren. Damit steht der Bezug zur jüngeren Vergangenheit und Gegenwart mit ihren aktuellen gesellschaftlichen Fragen stärker im Vordergrund als früher.
Dies gilt für kulturhistorische Museen und nicht zuletzt auch volkskundlichen Freilichtmuseen in besonderem Maße: Verfügten vormals viele Museumsbesucher noch über eigene Erfahrungen zu den im Museum präsentierten „traditionellen ländlichen Verhältnissen“, müssen heute solche Anknüpfungspunkte völlig neu gedacht und vermittelt werden, um einen Bezug zur eigenen Erfahrungs- und Lebenswelt herstellen zu können.
Dieser hier nur angedeutete Paradigmenwechsel in Wissenschaft und Gesellschaft hat bereits Ende der 1990er Jahre Eingang in die konkrete Museums- und Sammlungsarbeit gefunden. Entlang der aktuellen Forschungstätigkeit des Freilichtmuseums am Kiekeberg wird Zeitgeschichte – verstanden als von einem Teil der Museumsbesucher bewusst miterlebte Geschichte – vor allem die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und des „Wirtschaftswunders“ in seiner facettenreichen Ausprägungen die Sammlungs- aber auch Ausstellungspolitik der kommenden Jahre mit beeinflussen.
Das Seminar beschäftigt sich mit potentiellen Themen und Aspekten der Zeitgeschichte sowie ihrer Dokumentations- und Darstellungspraxis im Freilichtmuseum auch unter Entwicklung und Berücksichtigung von neuen Fragestellungen der volkskundlichen Sachkulturforschung bzw. der materiellen Kulturwissenschaft und Museologie. Ebenso mit hinein spielt auch die Rolle des Museums bei der Vermittlung von Zeitgeschichte: Ausstellungen ordnen ihre Objekte in einer je spezifischen Systematik und konstruieren damit häufig auch Geschichtsmodelle. Sie fungieren auf diese Weise nicht zuletzt als Ordnungen des Wissens. Auch hierauf wird im Seminar ein reflektierender Blick zu richten sein.
Hinweis:
Begleitend finden Exkursionen zur Vertiefung der Seminarinhalte und Praxiserprobung statt. Termine werden noch bekanntgegeben.
Literatur:
- Sophie Elpers / Anna Palm (Hrsg.): Die Musealisierung der Gegenwart: Von grenzen und Chancen des Sammelns in kulturhistorischen Museen. Bielefeld 2014.
- Hans Peter Hahn: Von der Ethnografie des Wohnzimmers – zur „Topografie des Zufalls“. In: Elisabeth Tietmeyer / Claudia Hirschberger / Karoline Noack u.a. (Hrsg.): Die Sprache der Dinge. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur. Schriftenreihe Museum Europäischer Kulturen Band 9, Münster 2010, S. 9-22.
- Jennifer Jordan: Essen, Identität, und Zeitgeschichte in österreichischen Ausstellungen. In: Dirk Rupnow / Heidemarie Uhl (Hrsg.): Zeitgeschichte ausstellen in Österreich. Museen – Gedenkstätten – Ausstellungen. Wien 2011, S. 393-416.
- Gudrun M. König (Hrsg.): Alltagsdinge. Erkundungen der materiellen Kultur. Tübinger kulturwissenschaftliche Gespräche Bd. 1, Tübingen 2005. (http://www.tvv-verlag.de/pdf/alltagsdinge.pdf)
- Gottfried Korff: Bildwelt Ausstellung – Die Darstellung von Geschichte im Museum. In: Ulrich Borsdorf / Heinrich Theodor Grütter (Hrsg.): Orte der Erinnerung: Denkmal, Gedenkstätte, Museum. Frankfurt am Main / New York 1999, S. 319-336.
- Karl Heinrich Pohl: Darstellung von Zeitgeschichte im Museum. Geschichtstheoretische und museumsspezifische Aspekte. In: Katrin Hammerstein / Jan Scheunemann (Hrsg.): Die Musealisierung der DDR. Wege, Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Zeitgeschichte in stadt- und regionalspezifischen Museen. Berlin 2012, S. 54-70.
- Christof Kübler / Maria Weiss: Die Sammlung zur Zeitgeschichte im Überblick. In: Schweizerisches Landesmuseum (Hrsg.): Die Sammlung. Geschenke, Erwerbungen, Konservierungen. Schweizerische Nationalmuseen, Bd. 2002/2003, S. 78-81. (http://retro.seals.ch/digbib/view?pid=ssn-001:2002-2003:-::195)
- Helmut Ottenjann (Hrsg.): Kulturgeschichte und Sozialgeschichte im Freilichtmuseum: historische Realität u. Konstruktion des Geschichtlichen in historischen Museen. Cloppenburg 1985.
- Anja Schöne: Alltagskultur im Museum. Zwischen Anspruch und Realität. Münster 1998. (http://edoc.unibas.ch/4/1/DissB_4763.pdf)
- Vanesse Schröder: Geschichte ausstellen - Geschichte verstehen: Wie Besucher im Museum Geschichte und historische Zeit deuten. Bielefeld 2013.
- Monika Sommer: Experiment und Leerstelle. Zur Musealisierung der Zeitgeschichte in den Österreichischen Landesmuseen. In: Dirk Rupnow / Heidemarie Uhl (Hrsg.): Zeitgeschichte ausstellen in Österreich. Museen – Gedenkstätten – Ausstellungen. Wien 2011, S. 313-336.
- Monika Kania-Schütz (Hrsg.): In die Jahre gekommen? Chancen und Potenziale kulturhistorischer Museen. Schriften des Freilichtmuseums Glentleiten des Bezirks Oberbayern, Bd. 32. Münster/München/Berlin 2008.
- Malte Thießen: Zeitgeschichte als Zumutung und Zugabe. Praxis, Probleme und Potenziale einer besonderen Epoche. Oldenburg 2011. (http://www.staff.uni-oldenburg.de/m.thiessen/download/2011_Zeitgeschichte_als_Zumutung.pdf)
Modulkürzel:
BA alt: Module 8, 9 und 10
BA neu: VK-KA [fsb13-14]
-M 10
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Regelmäßige Teilnahme am Seminar (max. zwei Fehlzeiten), Teilnahme an mind. einer Exkursion, Referat und eine Hausarbeit.
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