24-419.11 Die Soziologie ins Leben stellen

Veranstaltungsdetails

Lehrende: Prof. Dr. Alexander Deichsel

Veranstaltungsart: Vorlesung

Anzeige im Stundenplan: Markensoziologie

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 4,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 150

Kommentare/ Inhalte:
Jede Wissenschaft hat ihren Gegenstand – für die Wissenschaft vom Sozialen ist es das Soziale. Es entsteht mit dem Menschen. Durch ihn entfaltet sich das tierische Verhalten zu menschlichem Handeln, er ergänzt das Instinktgebundene durch reiche Geistesgestaltungen. Dazu braucht es gegenseitiges Fördern, unterstützendes Wollen, bewusstes Bejahen. Die sich herausbildenden Willenskräfte der neuartigen Besiedler beziehen sich nun positiv und negativ aufeinander – allein die positiven Willensbeziehungen sind der Gegenstand der Soziologie. Das Soziale muss gewollt werden, sonst ist es nicht.

Wenn Menschen etwas gemeinsam Wollen – Zusammenleben oder Zusammenwirken – wenden sie sich, im übertragenen Sinne, das Gesicht zu und also dem Rest der Welt den Rücken. Auf diese Weise entsteht ein feinstofflicher, ein inhaltlich gleichgerichteter , unausweichlich individueller Willenskörper – eine Familie, eine Firma, eine Sitte, ein Vertrag, eine Sprache, eine Mörderbande, ein Verkehrsverbund, ein Green Peace, eine UNO. Mit diesem Konzept des Sozialen ausgestattet, entdeckt der Experte unendlich zahlreiche Sozialkörper. Wenn ihn auch zuvörderst die Motive der Zusammenhandelnden nicht interessieren, so kann er doch die innere Konsistenz eines Körpers erkennen, kann also etwas aussagen über dessen Lebensdauer. So zeigt sich die Soziologie als prognostische Wissenschaft.

Die Vorlesung führt ein in die unendlich lebendige Gestaltenwelt des Sozialen. Sie zeigt die jeweils individuelle Tektonik dieser Körper im privaten, wirtschaftlichen, politischen und geistigen Leben. Die Konsistenz dieser Körper zu erkennen und ggf. zu erhöhen ist Aufgabenfeld der Soziologie; wie man sie aufbaut, wie man sie führen muss, um sie kraftvoll zu erhalten soll gelernt werden; sie zeigt, warum die einen ewig, die anderen Eintagsfliegen sind. Es wird verständlich, warum das deutsche Volk im 20. Jahrhundert acht unterschiedliche Staatsformen ausprobiert hat, warum die soziale Frage eine Aufgabenstellung der Soziologie ist und warum der Generalsekretär der Vereinten Nationen so hastig aber hilflos um die Erde fliegt. Die Wissenschaft des Sozialen beschreibt nicht nur, sie führt Leistungen und also Konflikte auf zureichende Gründe zurück , bindet Kontingentes an substanzielles und koppelt die Physik an die Metaphysik des Sozialen. Die Vorlesung wird wiederum Gäste begrüßen, ist stadtöffentlich und bietet die Gelegenheit, credit points durch eine schriftliche Hausarbeit zu erwerben.

Vorgehen:
Das Soziale ...

8. April
Die Hypos und die Orgos
Warum wir das, was wir tun, eigentlich so tun, wie wir es tun

15. April
Vom Verhalten zum Handeln
Sozialanthropologische Klarstellung zur Nachhaltigkeitsdebatte

22. April
Sitte, Vertrag und Sittlichkeit
Die dauernde Rederei unserer inneren Stimmen – die Gründe

29. April
Substanz und Gestalt
Kundschaft sucht Lei(s)tung – also bitte!

als wissenschaftlicher ...

6. Mai
Familie und Firma – Wie soziale Willenskörper entstehen
Ein verloren gegangener Blick auf die Metaphysik des Sozialen

13. Mai
Alles was lebt trägt ein Ziel in sich
Von der Entelechie kultureller Leistungssysteme, z. B. der Marken

20. Mai
Organische Körper und ihre mechanische Durchsetzung
Der Markt ist nicht nur Bedingung – er ist vor allem Ergebnis

3. Juni
Ordnung und Größe
Warum das Optimieren mehr bringt als das Maximieren

10. Juni
Die Funktion von Grenze
Nein-Sagen stärkt – warum?

... Gegenstand

17. Juni
1953 - Aufstand in Berlin
Berthold Brecht: Die Regierung sollte sich ein neues Volk wählen
Das Verhältnis von Volk und Staat – nicht nur in Europa

24. Juni
Der unsichtbare Gerichtshof
Die ökonomische Funktion der Ö-ffentlichen Meinung

1. Juli
Gastvorlesung:
Prof. Dr. Timm Homann/Dr. Oliver Carlo Errichiello/Dr. Arnd Zschiesche
Soziologie – die Lehre vom Leben
Anschließend lädt Markentechnik Alumni zu einer Feierstunde

8. Juli
1789 – der Juli in Paris und seine Gegenwart in der Globalisierung
Das soziale Paradox der Menschenrechte

Literatur:
Alexander Deichsel, 1987, Von Tönnies her gedacht, Soziologische Skizzen; Hamburg

Timm Homann, 2000, Gestaltleistung und Systemleistung
Die Marke als Instanz der strategischen Unternehmensführung.
Ein Beitrag zur markentechnischen?Führungslehre; Hamburg

Alexander Deichsel,2006, Markensoziologie, 2. erw. Auflg.; FaM

Uwe Carstens, 2013, Ferdinand Tönnies – Friese und Weltbürger; Eine Biographie, 2. erw. Auflg.; Bredstedt

Arnd Zschiesche, Oliver Carlo Errichiello, 2013, Marke ohne Mythos; Offenbach

Weitere Literatur in den angegebenen Büchern.

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Prüfungsleistung: Hausarbeit
Bewertungsschema: benotet (RPO)
Umfang: 10 Seiten

1. Abgabetermin:

2. Abgabetermin:

Ausgabe der bewerteten Prüfungsleistungen: Dozent

Termine
Datum Von Bis Raum Lehrende
1 Mi, 1. Apr. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
2 Mi, 8. Apr. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
3 Mi, 15. Apr. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
4 Mi, 22. Apr. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
5 Mi, 29. Apr. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
6 Mi, 6. Mai 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
7 Mi, 13. Mai 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
8 Mi, 20. Mai 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
9 Mi, 3. Jun. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
10 Mi, 10. Jun. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
11 Mi, 17. Jun. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
12 Mi, 24. Jun. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
13 Mi, 1. Jul. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
14 Mi, 8. Jul. 2015 18:15 19:45 ESA H Prof. Dr. Alexander Deichsel
Veranstaltungseigene Prüfungen
Beschreibung Datum Lehrende Pflicht
1. Hausarbeit k.Terminbuchung Ja
Übersicht der Kurstermine
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Lehrende
Prof. Dr. Alexander Deichsel