Lehrende: Isabelle Lindermann
Veranstaltungsart: Seminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 2,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Kommentare/ Inhalte: Kommentare/Inhalte In jüngster Zeit wird der Begriff der ‚Ausstellung‘ und die mit ihm zusammenhängenden Praktiken in den sogenannten Museums-, Curatorial- oder Exhibition Studies verstärkt diskutiert und die Kunstgeschichte um die Geschichte der Ausstellung erweitert. Denn seit Mitte des 19. Jahrhunderts, und mehr noch seit 1945, nehmen die institutionellen und informellen Verfahren des Ausstellens eine zentrale Position sowohl innerhalb der Rezeption als auch der Produktion von Kunst ein. Von der Salonhängung im 19. Jahrhundert und den musealen Konventionen des Zeigens über die Entwicklung des White Cube, wie er von Brian O’Doherty Mitte der 1970er Jahre proklamiert wurde, werden die institutionellen Parameter des Ausstellens im Seminar besprochen. Für das 21. Jahrhundert zeigt sich dann eine weitere Tendenz: die temporären Blockbuster-Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und deren globale ‚Biennalisierung‘ in Großveranstaltungen wie der Venedig Biennale scheinen zu den bis dato konventionellen Strukturen des Öffentlichmachens von Kunst in Konkurrenz zu treten. Diese Geschichte(n) und unterschiedlichen Konzepte von Ausstellungen sollen anhand exemplarischer Einzelanalysen im Seminar gemeinsam rekonstruiert und diskutiert werden. Gleichzeitig steht hierbei die Frage im Zentrum, welche Rolle Künstler_Innen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert innerhalb der Praxis des Ausstellungsmachens gespielt haben. Dies scheint insbesondere für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu gelten, in der zunehmend die gegebenen räumlichen, zeitlichen und institutionellen Bedingungen durch künstlerische Strategien besetzt, und die bis dahin vermeintlich getrennten Rollen von Künstler_In und Kurator_In auf den Prüfstand gestellt werden. Und wenngleich gegenwärtig die Figur des (freien) Kurators und die Kulturen des (diskursiven) Kuratierens kontrovers diskutiert werden, scheint es, das genau jene Geschichte des künstlerischen Ausstellungsmachens bislang aussteht. Im Seminar werden daher sowohl künstlerische wie kuratorische Vorgehensweisen, Ausstellungstypen und Ausstellungsmodi erörtert. Was genau kennzeichnet eigentlich eine Ausstellung? Wie werden Dinge, Artefakte und Kunstwerke seit der Mitte des 19. Jahrhunderts präsentiert und welches Wissen wird bis heute dadurch vermittelt? Welche machtvollen Mechanismen sind dabei in Ausstellungsinstitutionen am Werke und wie haben Künstler_Innen diese Definitionsmacht der Institutionen herausgefordert? Und welchen Status haben dabei überhaupt von Künstler_Innen gemachte Ausstellungen? Exkursionen sind geplant und werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Literatur: Literatur Bruce Altschuler (Hg.): Salon to Biennal. London 2008. Beatrice von Bismarck, Thomas Weski und Benjamin Meyer-Krahmer (Hg.): Cultures of the Curatorial. Berlin 2012. Douglas Crimp: On the Museum’s Ruins. Cambridge, Mass. 1993. Reesa Greenberg, Bruce W. Ferguson, Sandy Nairne (Hg.): Thinking about Exhibition. London, New York 1996. Anke te Heesen: Theorien des Museums zur Einführung. Hamburg 2012. Katharina Hegewisch, Bernd Klüser (Hg.): Die Kunst der Ausstellung. Frankfurt a. M. 1996. Jens Hoffman: Show Time: The 50 Most Influential Exhibitions of Contemporary Art. London 2014. Brian O’Doherty: In der Weißen Zelle. Inside the White Cube. (Hg.) Wolfgang Kemp. Berlin 1996. Lucy Steeds: Exhibition (=Documents of Contemporary Art). Cambridge, Mass. 2014.
Modulkürzel: Uni-FWB BA alt HF/NF: VM1 BA neu HF/NF: KG (FSB 12-13) - VM1