Lehrende: Thurid Eggers
Veranstaltungsart:
Seminar
Anzeige im Stundenplan:
22-402.20
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
5,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 22
Anmeldegruppe: BM2 - Soziale Strukturen im internationalen Vergleich - Seminare
Weitere Informationen:
B.A.-Soziologie Hauptfach: BM 2 - Soziale Strukturen im internationalen Vergleich
B.A.-Soziologie Nebenfach: BM 2 - Soziale Strukturen im internationalen Vergleich
B.A. Lehramt Sozialwissenschaften: Modul Soziale Strukturen
Kommentare/ Inhalte:
Soziale Ungleichheit und Exklusion sind in den letzten Jahren in vielen „reifen“ Wohlfahrtsstaaten in Europa und Nordamerika gestiegen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern im Hinblick auf die Ungleichheitsstruktur (Stratifikation) und darauf, welche Gruppen (Geringverdiener, Arbeitslose, ethnische Gruppen, Gendergruppen) davon am stärksten betroffen sind. So liegt in Deutschland zwar die Zahl der Erwerbstätigen auf einem Rekordhoch, doch trotzdem hat die relative Armutsquote zugenommen und ist die Verteilung der verfügbaren Einkommen langfristig ungleicher geworden.
Im Hinblick auf die internationalen Unterschiede in der Ungleichheitsstruktur soll im Seminar untersucht werden, inwiefern soziale Ungleichheit und bestimmte Typen an Wohlfahrtsstaaten zusammenhängen. Moderne Wohlfahrtsstaaten haben sich seit Ende des 19.Jahrhunderts zuerst in Westeuropa und Nordamerika als Systeme umfassender sozialer Sicherung gegen Risiken wie Krankheit, Alter, Arbeitslosigkeit entwickelt, die mit der Zeit immer größere Bevölkerungsteile einschlossen und auf immer mehr Staaten (Asien, Südamerika) ausgedehnt wurden. Zum einen korrigieren bzw. gleichen die sozialpolitischen Maßnahmen der Wohlfahrtsstaaten Ungleichheitsstrukturen (durch Einkommenssteuern oder Transferzahlungen) aus. Zum anderen greifen die wohlfahrtsstaatlichen Interventionen aber auch aktiv in die Ungleichheitsstrukturen ein, indem sie Zugang und Anspruchshöhe der Leistungen regeln (Esping-Andersen 1998). Im Seminar wird deshalb diskutiert, welche Typen an Wohlfahrtsstaaten bestimmte Formen der Ungleichheit hervorrufen. Da in vielen Wohlfahrtsstaaten die sozialpolitischen Reformmaßnahmen der letzten Jahre zu einer Verschärfung der Ungleichheit zwischen bestimmten Gruppen (Dualisierung) geführt haben, sollen ebenfalls Erklärungsfaktoren für die spezifische Entwicklung und Umstrukturierung von Wohlfahrtsstaaten betrachtet werden.
Lernziel:
Im Seminar sollen Grundkenntnisse über den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und unterschiedlichen Typen von Wohlfahrtsstaaten vermittelt werden. Dafür werden einerseits Konzepte der sozialen Ungleichheitsforschung und andererseits Ansätze der international vergleichenden Wohlfahrtsstaatenforschung behandelt und im Kontext mit aktuellen sozialpolitischen Reformen diskutiert.
Vorgehen:
Die Veranstaltung ist so angelegt, dass zu jeder Sitzung Texte bereitgestellt werden, die in Gruppenarbeit und dem gesamten Seminar vertieft erarbeitet und diskutiert werden sollen. Die Studierenden sollen in größeren Arbeitsgruppen Referate erarbeiten, um exemplarisch bestimmte Wohlfahrtsregime und ihren Zusammenhang mit der jeweiligen Ungleichheitsstruktur vorzustellen.
Literatur:
Seminarliteratur wird zu Beginn des Semester bereitgestellt.
einführend: Esping-Andersen, Gosta (1998): Die drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus. Zur politischen Ökonomie des Wohlfahrtsstaates. In: Lessenich, Stephan/ Ostner, Ilona (Hrsg.): Welten des Wohlfahrtskapitalismus - Der Sozialstaat in vergleichender Perspektive, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S.19-58.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Prüfungsart: Hausarbeit
Bewertungsschema: RPO (benotet)
Abgabetermin: 15.10.2017
Ort der Ausgabe der bewerteten Hausarbeiten: Studienbüro Sozialwissenschaften
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