24-202.21 Sozialer Wandel und politisches Denken in der Englischen Revolution

Lehrende: Prof. Dr. Olaf Asbach

Veranstaltungsart: Seminar

Anzeige im Stundenplan: 24-202.21

Semesterwochenstunden: 2

Credits: 6,0

Unterrichtssprache: Deutsch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 20

Weitere Informationen:
Verwendbar in folgenden Studiengängen bzw. Modulen:
M.A. Politikwissenschaft (FSB ab WiSe 2014/15): Modul Politik und Herrschaft im modernen Weltsystem (PH)
M.A. Politikwissenschaft (FSB WiSe 2013/14): Profilmodul
M.A. Politikwissenschaft (FSB ab WiSe 2010/11): Hauptmodul 3: Gegenwärtige politische Theorien
Masterstudiengänge der Fakultät WiSo: Wahlbereich

englischsprachige Übersetzung des Lehrveranstaltungstitels: Social Change and Political Thought in the English Revolution

Dieses Seminar kann nicht gleichzeitig mit 24-202.22 "Soziales und politisches Denken im 17. Jahrhundert" (Andreas Busen) belegt werden, da weitgehend identisch

Kommentare/ Inhalte:
Für die Herausbildung des modernen politischen Denkens wie auch der politischen und gesellschaftlichen Verhält­nisse und Institutionen generell stellt die Zeit des Bürgerkriegs in England ab 1640/42 eine der wichtigsten Ent­wicklungsphasen dar. Dieser Zeitraum ist jedoch in den öffentlichen und wissenschaft­lichen Debatten  im deutschsprachigen Raum bislang nur wenig bekannt und wissenschaftlich erforscht, sieht man von den – dann jedoch oft nur rudimentär kontextualisierten – Beschäftigung mit Theoretikern wie Thomas Hobbes ab.

Die Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen einer sich rapide wandelnden Sozial- und Wirtschaftsordnung führten unter den Bedingungen einer von der Zensur befreiten Öffent­lichkeit zur Herausbildung neuer Ideen und Strömungen politischen Denkens, die zumindest nach Ansicht verschiedener ForscherInnen weit ins 18. und 19. Jahrhundert und bis in die Gegenwart vorausweisen – oder zumindest vorauszuweisen scheinen. Hier erlebten nicht nur republikanische Ideen eine gewisse Renaissance bzw. Reformulierung; und nicht nur entwickelte Hobbes in dieser Zeit die Grundlagen der vertragstheoretischen Rechtfertigung von politischer Herrschaft und Staat im Rückgang auf freie und gleiche Individuen. Darüber hinaus wurden auch unterschiedlichste Stimmen von Gruppen und Interessen laut, die sich bis dahin entweder kein Gehör verschaffen konnten oder die selbst erst neu entstanden und sich erstmals artikulierten.

So wurden im Laufe der Auseinanderset­zungen Positionen und Konzeptionen formuliert und entwickelt, die unterschiedlichen InterpretInnen zufolge als frühe Formen demokratischer, radikaler oder gar kommunistischer Ideen bzw. Ideologien angesehen werden können.

Lernziel:

• Vertiefte Kenntnis komplexer Fragestellungen und Strömungen der politischen Theorie und des politischen Denkens in Vergangenheit und Gegenwart
  
• Kompetenz zu systematischer Auseinandersetzung mit Grundproblemen der modernen Politik- und Staatstheorie im Zusammenhang mit gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen
  
• Befähigung zur selbständigen Interpretation politischer, politikwissenschaftlicher und theoretischer Texte und Programmatiken und des kritischen Vergleichs ihrer Stärken und Schwächen
  
• Befähigung zur Entwicklung problemorientierter, interdisziplinärer Perspektiven auf historische und aktuelle politische und sozioökonomische Prozesse
  

Vorgehen:
Unter den aktuellen Bedingungen muss die Veranstaltung als Online-Seminar durchgeführt werden. Dies macht im Vergleich zur ursprünglichen Ankündigung gewisse Anpassungen sowohl in inhaltlicher Hinsicht wie mit Blick auf die Durchführung der Veranstaltung notwendig.

Das Seminar wird sich vor allem mit den im obigen Kommentar genannten politischen, sozioökonomischen und kulturellen Verhältnissen und Entwicklungen in England im europäischen Kontext beschäftigen und fragen, ob und in welchem Maße sich hier bereits Grundlagen und Probleme moderner Gesellschaften abzeichnen oder vorbereiten.

Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen politischen Positionen und Strömungen selbst wird im Wintersemester in einem weiteren Seminar in diesem Modul angeboten. Beide Veranstaltungen können jedoch unabhängig voneinander belegt werden. Zudem wird bei Interesse die Gelegenheit bestehen, im Oktober am hiesigen Institut eine Tagung zum politischen Denken in der englischen Revolution zu besuchen, die aktuell vorbereitet wird.

Als Arbeitsplattform des Seminars wird Microsoft Teams genutzt werden. Es ist, sobald Sie sich bei Microsoft Office-365 mit Ihrer B-Kennung registriert haben, über jeden Browser oder die App nutzbar. Informationen zur Registrierung bei Microsoft Office 365 und zum Zugang zu Microsoft Teams finden Sie unter: https://www.rrz.uni-hamburg.de/services/kollaboration/microsoft-teams.html

Schließlich ändert sich ‚corona-bedingt‘ der Ablauf der ‚Sitzungen‘. Aufgrund des Online-Formats wird das Seminar in wöchentlichem Rhythmus stattfinden und nicht, wie zunächst geplant, als zweiwöchentliches Blockseminar.

Am 20. April erhalten Sie spätestens um 12 Uhr per Email den Zugang zum Teams-Kanal, mit dem Sie sich anmelden können. Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihre @studium.uni-hamburg.de-Mails empfangen.
Bitte beachten Sie, dass es zu Beginn zu Zeitverzögerungen und anderen Problemen in der Kommunikation kommen kann.

Literatur:
Zur ersten Orientierung:

• Braddick, Michael J. (Hrsg.): The Oxford Handbook of the English Revolution, Oxford 2015.
  
• Fetscher, Iring/Herfried Münkler (Hrsg.): Pipers Handbuch der politischen Ideen. Von den Konfessionskriegen bis zur Aufklärung, München, v. a. Kap. VII.
  
• Schröder, Hans-Christoph: Die Revolutionen Englands im 17. Jahrhundert, Frankfurt/M. 1986, v. a. Kap. I-VII.
  

Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Leistungsanforderungen:
- FSB WiSe 14/15 (Masterzulassung 2014), Modul Politik und Herrschaft im modernen Weltsystem (PH): Studienleistungen (siehe A) und ggf. Hausarbeit (siehe B)
- FSB WiSe 13/14 (Masterzulassung 2013), Profilmodul: Studienleistungen (siehe A) und Hausarbeit (siehe B)
- Wahlbereich: Studienleistungen (siehe A)

A) Studienleistungen (unbenotet):

• regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung der Sitzungen
  
• engagierte Mitarbeit in der Diskussion (in Form von Chats)
  
• Verfassen von je eines Inputs und einer Replik
  
• ggf. Zusatzaufgaben wie Recherchen o.ä.