Lehrende: Nils Schuhmacher
Veranstaltungsart:
Projektseminar
Anzeige im Stundenplan:
24-003.12
Semesterwochenstunden:
4
Credits:
11,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 20
Anmeldegruppe: Projektseminare Kriminologie
Weitere Informationen:
M.A.-Internationale Kriminologie: Forschungsmodul
Kommentare/ Inhalte:
Ob G20, Pegida oder die aktuellen „Querdenken“-Demonstrationen – über den Umgang der Polizei mit Protesten werden immer wieder intensive gesellschaftliche Debatten geführt. Dabei stehen nicht nur Eskalationen und Gewalthandlungen im Blickfeld, sondern auch die augenscheinliche Selektivität des Polizierens verschiedener Arten und Akteur:innen von Protest. Wissenschaftlich wird der polizeiliche Umgang mit Versammlungen als Protest Policing bezeichnet – „a more neutral description for what protestors usually refer to as ‚repression‘ and the state as ‚law and order‘“ (della Prota 1998). Protest Policing ist dabei mehr als nur die polizeiliche Regulierung des Protests vor Ort. Vielmehr ist sie eine umfassende, auch über soziale und journalistische Medien vermittelte Praxis des polizeilichen Umgangs mit Protest, die bereits vor dem eigentlichen Ereignis beginnt und sich bis weit nach dem Protest ziehen kann. Protest Policing umfasst damit zeitlich wie räumlich situierte Praktiken, in deren Kontext verschiedene Akteur:innen, aber auch Sprache, Objekte sowie sinnliche Eindrücke bedeutsam werden.
Lernziel:
1) Entwicklung und Durchführung eines kleinen Forschungsprojekts zu Protest Policing
2) Verfassen eines wissenschaftlich anspruchsvollen Aufsatzes mit Perspektive auf Veröffentlichung
Vorgehen:
Das Seminar widmet sich Perspektiven gegenwärtiger Praktiken eines policing activism und nimmt dabei die Polizei als zentrale Akteurin in der Verwaltung und Kontrolle von Protest in den Blick. Die Studierenden widmen sich dem Thema anhand von theoretischen Auseinandersetzungen und führen über die Laufzeit von zwei Semestern eigene explorative Forschungen als Gruppenarbeit durch.
Im SoSe 22 ist das Seminar kollaborativ angelegt und wird gemeinsam mit Prof. Dr. Andrea Kretschmann und Studierenden der Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg sowie Dr. Stephanie Schmidt und Studierenden der Europäischen Ethnologie der Universität Innsbruck durchgeführt. In diesem Rahmen wird es neben separaten Terminen an den einzelnen Standorten in den angegebenen Zeitfenstern auch gemeinsame Online-Termine geben.
Im Mittelpunkt dieses ersten Teils steht die theoretische und empirische Bestimmung von Forschungsgegenständen, die Ermittlung von Forschungsfragen, die Klärung adäquater Vorgehensweisen sowie die Konstituierung von Forschungsteams innerhalb des Seminars.
Zentraler Bestandteil des ersten Teils ist eine gemeinsame Klausurtagung vom 1.7.-2.7.22, auf dem die Seminarteilnehmer:innen (Zwischen)Ergebnisse ihrer Forschung präsentieren und diskutieren.
Im WiSe 22/23 werden wir darauf aufbauend im Hamburger Seminar die hier entwickelten Forschungsprojekte fortführen. An den gewählten konkreten Beispielen werden weitere Schritte der Datenerhebung unternommen sowie Methoden der Fallauswahl und Datenerhebung und der Analyse des Materials bestimmt. Im Rahmen des Seminars werden wir die einzelnen Projekte gemeinsam reflektieren und, gestützt durch Peer Reading, an Schreibtechniken arbeiten.
Literatur:
Della Porta, Donatella/Reiter, herbret (eds.): (1998): Policing Protest: the Control of Mass Demonstrations in Western Democracies. Minneapolis: University of Minnesota.
Weitere Literatur wird zu Seminarbeginn bekanntgeben und in openOlat ausgewiesen
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Studienleistung:
Die aktive und regelmäßige Teilnahme an den Seminarsitzungen und der Klausurtagung im SoSe 22, die Erarbeitung von Projektideen und Forschungstechniken, die Bereitschaft zu eigener Recherche, sowie die mündliche und schriftliche Ausarbeitung von Forschungsfragen zu ausgewählten Sitzungen werden erwartet und fließen in die Bewertung ein.
Prüfungsleistung:
1) Präsentation und Verschriftlichung eines Inputs auf der Klausurtagung (SoSe 2022)
2) Verfassen eines publikationsfähigen Aufsatzes (8000-10000 Wörter) basierend auf der eigenen Forschung zum Ende des Projektseminars (WiSe 2022/23).
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