63-121 Ländliche Utopien - Imagining Rural Futures (Lektürekurs)

Lehrende: Jana Lüdemann; Prof. Dr. Martina Neuburger

Veranstaltungsart: Übung

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Semesterwochenstunden: 2

Unterrichtssprache: Deutsch / Englisch

Min. | Max. Teilnehmerzahl: 12 | 22

Kommentare/ Inhalte:
Das Dorf ist tot! – Es lebe das Dorf! Im Zeitalter von Modernisierung, Globalisierung und Digitalisierung galt bzw. gilt das ,Ländliche‘ oder ,Dörfliche‘ gemeinhin als Residualkategorie. Vielfach wird angenommen, dass die Zukunft der Gesellschaft in Städten spielen wird - angesichts rascher Verstädterungsprozesse weltweit. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich in jüngster Zeit ein neues und verstärktes Interesse an dörflichen und ländlichen Lebenswelten beobachten lässt: in Alltag und Populärkultur, in Künsten, Medien und Wissenschaften. Ländlichkeitsimaginationen sind dabei oft entweder geprägt von idyllisch-idealisierenden Darstellungen auf der einen Seite, oder dystopisch-düsteren auf der anderen. Aber kann das Ländliche auch Utopie? Dieser Frage wollen wir in der Übung nachgehen. Was sind Vorstellungen vom „Guten Leben auf dem Land“ jenseits von rückwärtsgewandten Idyllisierungen einerseits sowie Wachstums- und Aufwertungslogiken andererseits? Inwiefern ist das „Ländliche“ ein guter Zugang, um Utopien zu entwickeln? Und in welchem Maße sind alternativen Entwicklungsprojekte wie selbstorganisierte Dorfläden, Energiegenossenschaften, solidarische Landwirtschaftsinitiativen, gemeinschaftliche Wohnprojekte u.v.m. von utopischen Bildern und Narrativen angeregt und geleitet?

Lernziel:
- Vorstellungen und Repräsentationen vom Land/ Ländlichkeit/ Dorf kritisch befragen und dekonstruieren können
- Kennenlernen zentraler Grundbegriffe geographischer Zukunftsforschung
- Vertiefung von Text- und Theorieverständnissen und Erschließung von komplexen, wissenschaftlichen Debatten.
- Erarbeitung und Verständnis geographischer Termini, Problem- / Fragestellungen und Perspektiven in Bezug zum Seminarthema.
- Quellenrecherche und -kritik

Vorgehen:
Die Übung ist als Lektüreseminar konzipiert. Anhand von zentralen Texten (Reader) werden die aufgeworfenen Themen und Aspekte kollektiv erarbeitet und diskutiert. Eine Bereitschaft zum wöchentlichen Lesen von (z.T. englischen) Texten ist hierfür wichtig.
Die Lektüre der ausgewählten Texte, Kleingruppendiskussionen und Impulsvorträge stellen die Basis des Seminars dar.
Je nach den Bedürfnissen und Zusammensetzung der Gruppe wird das Seminar auf Deutsch und/oder Englisch stattfinden.

Literatur:
Maschke, Lisa; Mießner, Michael; Naumann, Matthias (2021): Kritische Landforschung. Konzeptionelle Zugänge, empirische Problemlagen und politische Perspektiven. Bielefeld: transcript (Kritische Landforschung, Band 1).

Nell, Werner; Weiland, Marc (Hg.) (2021): Gutes Leben auf dem Land? Imaginationen und Projektionen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Bielefeld: transcript (Rurale Topografien, Band 12).