Lehrende: Daniel Gotthardt
Veranstaltungsart: Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan: V-SEM Replikationskr
Semesterwochenstunden: 2
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 10 | 25
Anmeldegruppe: Seminare Spezielle Soziologien
Weitere Informationen: B.A.-Soziologie Hauptfach: VM - Spezielle Soziologien B.A.-Soziologie Nebenfach: VM - Spezielle Soziologien M.Ed.-Lehramt Sozialwissenschaften: VM - Spezielle Soziologien M.Ed. Lehramt Sozialwissenschaften: Sozialwissenschaftlicher Wahlschwerpunkt
Kommentare/ Inhalte: Der zu erheblichen Teilen erfolglose Versuch, grundlegende Studien der (Sozial-)Psychologie zu reproduzieren (Open Science Collaboration 2015), hat in den letzten Jahren eine erneute Debatte über Replikationen in allen Sozialwissenschaften ausgelöst. Während in der Soziologie immer wieder über das Für und Wider gestritten wird (u.a. Freeze 2007, Abott 2007), hat die jüngste Replikationskrise in den Politikwissenschaften zu verschärften Offenlegungsstandards der Daten- und Analyseprozesse bei vielen renommierten internationalen Journals geführt. Gleichzeitig hat sich eine Open-Science-Bewegung entwickelt und weit über Fächergrenzen hinaus organisiert. In diesem Seminar wollen wir uns mit den daraus resultierenden Fragen für die sozialwissenschaftliche Praxis beschäftigen und selbst empirische Studien replizieren. Die statistischen Analysen von Zufallsexperimenten und -stichproben geben immanent ein Replikationsversprechen, aber was bedeuten Forderungen nach reproduzierbarer Sozialwissenschaft auch für natürliche Daten oder qualitative Analysen? In welcher Form müssen Daten und Auswertungsverfahren zur Verfügung gestellt werden, um Replikationen zu ermöglichen? Welche Typen der Replikation gibt es und was sind Gütekriterien für die Replikation sozialwissenschaftlicher Studien? Gute Grundkenntnisse in quantitativen Analyseverfahren (z.B. durch MM2) und im Umgang mit Stata, R oder vergleichbarer Statistiksoftware werden vorausgesetzt.
Lernziel: Die Teilnehmenden sollen ein kritisches Verständnis der Debatte um die Replikationskrise in den Sozialwissenschaften gewinnen. Durch die intensive Auseinandersetzung mit einem veröffentlichten Artikel und dessen Replikation wird sowohl die eigene Fähigkeit empirisch und reproduzierbar zu arbeiten geschärft als auch die Kompetenz andere Studien kritisch einzuordnen gestärkt.
Vorgehen: Im ersten Teil des Seminars werden aktuelle Beispiele misslungener Replikationen in der Sozialforschung diskutiert und mit Texten in die Debatte über die Replikationskrise eingeführt sowie Gütekriterien reproduzierbarer Open Science erarbeitet. Die Teilnehmenden werden außerdem mit Unterstützung des Dozenten nach eigenem Interesse eine von ihnen zu replizierende Studie suchen. Die Themenwahl ist frei und kann zur Vorbereitung einer empirischen Abschlussarbeit in Soziologie oder Politikwissenschaft dienen. Im zweiten Teil des Seminars werden die Studierenden ihre ausgewählten Artikel vorstellen, erläutern welche Aspekte sie replizieren wollen und geplante methodische und inhaltliche Änderungen skizzieren. Die Replikation wird im weiteren Verlauf selbstständig, entweder allein oder zu zweit, durchgeführt. Der Dozent wird den Prozess beratend begleiten und Hinweise für die ausführliche deskriptive Beschreibung der Daten, die Überprüfung der Voraussetzungen der Verfahren und die gute Reproduzierbarkeit der Arbeit geben. Einzelne Aspekte aus MM2 werden dabei nach Bedarf kurz wiederholt oder vertieft. Anschließend wird von den Studierenden ein Replikationsbericht angefertigt und gemeinsam mit den Daten und allen für die Reproduzierbarkeit notwendigen Dokumente als Hausarbeit eingereicht.
Literatur:
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen: Prüfungsart: Hausarbeit Bewertungsschema: RPO (benotet) Umfang der Hausarbeit: 10-15 Seiten pro Person Abgabetermin (direkt beim Dozenten in elektronischer Form): 26.03.2023 Abgabe der bewerteten Prüfungsleistungen: bei dem Dozenten Studienleistungen (unbenotet): Referat, aktive Mitarbeit