Lehrende: Prof. Dr. Christoph Matthias Seibert
Veranstaltungsart: Vorlesung
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Semesterwochenstunden: 2
Credits: 3,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Kommentare/ Inhalte: Ich möchte in der Vorlesung Phänomenen der Selbstverstellung oder Selbstentfremdung in Moral und Religion nachgehen. Ziel ist es, über diesen „negativen“ Ansatz ethisch-religiöse Orientierungsspielräume etwas näher auszuloten, wozu freilich auch die Auseinandersetzung mit vermeintlichen Pathologien der Lebenspraxis gehört. Dass solche Phänomene nicht offen zutage treten, sondern eine bisweilen mühsame Rekonstruktionsarbeit erfordern, die ihrerseits alles andere als wertfrei erscheint, belegt das Denken derjenigen Theoretiker, mit denen ich mich vor allem beschäftigen möchte: Nietzsche, Kierkegaard und Freud. Dabei geht es nicht um eine systematische Einführung in ihr jeweiliges Werk, sondern um die perspektivische Bearbeitung der angezeigten Themenstellung, und zwar stets verbunden mit der Frage, welcher Beitrag sich daraus für die Architektur einer theologischen Ethik gewinnen lässt. Darin zeigt sich ein experimenteller Aspekt der Vorlesung.
Literatur: Kommentierende Literatur: Max Scheler, Das Ressentiment im Aufbau der Moralen, Frankfurt/Main 22004; Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen, München 21994; Paul Ricoeur, Die Interpretation. Ein Versuch über Freud, Frankfurt/Main 1974; Wolfhart Pannenberg, Anthropologie in theologischer Perspektive, Göttingen 1983; Rahel Jaeggi, Entfremdung. Zur Aktualität eines sozialphilosophischen Problems, Berlin 2016; Volker Gerhardt, Humanität. Über den Geist der Menschheit, München 2019.
Modulkürzel: REWI-6/8: Themenbereich Religionsphilosophie