Lehrende: Prof. Dr. Rolf Puster
Veranstaltungsart: Forschungskolloquium
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden: 3
Credits: 6,0
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: 1 | 15
Kontingentschema: Phil_Oberseminare_WS1112
Weitere Informationen: Für den erfolgreichen Besuch dieser Veranstaltung im Rahmen des Fachspezifischen Wahbereichs werden 6 LP angerechnet.
Kommentare/ Inhalte: Allen unseren Einstellungen (attitudes) ist gemeinsam, einen propositionalen Gehalt aufzuweisen. Die Art und Weise, in der wir zu solchen Gehalten eingestellt sind, schlägt sich in unserem Seelenleben allerdings in höchst unterschiedlicher Manier nieder: Dass Kataloniens Sezessionsbestrebungen Erfolg haben, kann man zwar sowohl hoffen als auch fürchten, doch wird sich der Gemütszustand des Hoffenden von dem des Fürchtenden in charakteristischen und wesentlichen Hinsichten unterscheiden. Für die meisten Einstellungen - Glauben und Wollen sind prominente Ausnahmen – „fühlt es sich irgendwie an“, sie zu haben. Ihre Intentionalität ist offenbar mit anderen, auch nicht-intentionalen, mentalen Zuständen (im Veranstaltungstitel behelfsmäßig durch die Stichworte „Erlebnis“ und „Emotion“ repräsentiert) verknüpft; diese Verknüpfungen scheinen nicht zufällig zu sein, sondern eine gewisse Systematizität aufzuweisen. Im Kolloquium soll das eben skizzierte und noch wenig erforschte Phänomenfeld theoretisch durchleuchtet werden. Den Ausgangspunkt wird Brentano ("Psychologie vom empirischen Standpunkte", 1874) bilden; an ihn schließen sich Beiträge Hintikkas zur Erhellung der Struktur und Logik von Einstellungen an, gefolgt von Arbeiten Davidsons zum Zusammenhang zwischen Einstellungen und Handlungsmotivation. So gerüstet, soll der Versuch unternommen werden, auch moralische und religiöse Einstellungen (welche meist als "Überzeugungen" gekennzeichnet und somit vorschnell doxastisch verengt werden) näher in den Blick zu nehmen und - in Auseinandersetzung mit Standardpositionen der Metaethik und der Religionsphilosophie - die Frage zu erörtern, ob die Spezifika von Moral und Religion nicht eher in unseren Einstellungen als in ihren präsumtiven Gegenstandsbereichen zu finden sind. Damit wird der Faden vorangegangener Kolloquien aufgenommen und fortgesponnen, dessen Thema die Reichweite und Tragfähigkeit eines umfassenden Subjektivismus ist. Von den Kolloquiumsteilnehmern wird erwartet, dass sie ihre Vorkenntnisse und ihre Diskussionsbereitschaft im Rahmen der oben umrissenen Semesterplanung einbringen. Zu besprechende Literatur wird - soweit möglich - in Bälde zugänglich gemacht. Auch auf kurzfristig aus der Diskussion erwachsende Lektüreerfordernisse sollte flexibel reagiert werden können.
Literatur: Über den folgenden Link wird Literatur in Bälde abrufbar sein: <https://web.tresorit.com/l#JXi6hCrtRbX68mN3Ko9Iww>
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen: Studienleistungen: