Lehrende: Dr. Lukas Skiba
Veranstaltungsart:
Proseminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 30
Kontingentschema: Phil_Standard_WS1415
Weitere Informationen:
Für den erfolgreichen Besuch dieser Veranstaltung im Rahmen des Fachspezifischen Wahbereichs werden 3 LP angerechnet.
Kommentare/ Inhalte:
Im Alltag setzen wir permanent voraus, dass wir es zu verschiedenen Zeitpunkten mit ein und derselben Person zu tun haben können. Dass wir z.B. eine Person für ihre vergangenen Handlungen loben oder kritisieren, ergäbe wenig Sinn, wenn die Person, die das Lob (den Tadel) empfängt, nicht identisch mit der Person wäre, die die betreffende Handlung vollzogen hat.
In der Praxis besteht in Sachen personaler Identität auch selten Klärungsbedarf. Ich bin mir zum Beispiel relativ sicher, dass es sich bei der Person, die gestern an meinem Schreibtisch saß, der Person die jetzt gerade daran sitzt, und der Person die morgen dort sitzen wird, um ein und dieselbe handelt. Aber was meinen wir eigentlich genau, wenn wir sagen, dass es sich bei Person A zu Zeit T1 und Person B zu Zeit T2 um ein und dieselbe Person handelt? Was ist, wenn jemand sein Gedächtnis vollkommen verliert und sich an nichts aus seiner Vergangenheit erinnern kann? Was, wenn die Gehirne zweier Personen, samt aller mentaler Zustände, in den Körper des Gegenübers transplantiert werden? Was, wenn meine mentalen Zustände auf zwei verschiedene Gehirne übertragen werden? Ist für personale Identität allein psychologische Kontinuität ausschlaggebend? Oder besdarf es doch des Fortbestands einer irreduziblen Substanz oder eines lebendigen Organismus?
In diesem Seminar werden wir anhand von Texten vor allem zeitgenössischer Philosoph*innen verschiedene Antworten auf diese und ähnliche Fragen kennenlernen und kritisch diskutieren. Nachdem wir uns ein gutes Verständnis dieser klassischen Debatte erarbeitet haben, wenden wir uns zum Abschluss einem zentralen Themenkomplex des sog. Transhumanismus zu: ist es prinzipiell möglich, die Informationen aus dem Gehirn einer Person auf einen Computer „hochzuladen“? Und wenn ja, was bedeutet das für die Identität der betreffenden Person?
Literatur:
Wir werden eine Reihe klassische Aufsätze zum Thema personale Identität lesen, unter anderem:
- Ausschnitte aus Locke, John (1694): An Essay Concerning Human Understanding, Buch II, Kapitel 27. Erneut abgedruckt in Martin, R. & Barresi, J. (Hrsg.)(2003): Personal Identity, Oxford: Blackwell Publishing, 26-36.
- Parfit, Derek (1971): „Personal Identity“, The Philosophical Review 80, 3-14.
- Williams, Bernard (1970): „The Self and the Future“, Philosophical Review 79, 161-180.
- Thomson, Judith Jarvis (1997): „People and their Bodies“. In Dancy, J., Reading Parfit, Oxford: Blackwell Publishing, 202-229. Erneut abgedruckt in Sider, T. & Hawthorne, J. & Zimmerman, D. (2008): Contemporary Debates in Metaphysics, Oxford: Blackwell Publishing, 155-176.
- Olson, Eric (2003): „An Argument for Animalism“, in Martin, R. & Barresi, J. (Hrsg.)(2003): Personal Identity, Oxford: Blackwell Publishing, 318-334.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Studienleistungen:
- aktive Teilnahme
- sorgfältige Vor-/Nachbereitung der Seminarsitzung
- weitere Studienleistungen werden ggf. am Anfang der Veranstaltung bekannt gegeben
- Bereitschaft zur Übernahme eines Referats
Prüfungsleistung:
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