Lehrende: Dr. Lukas Skiba
Veranstaltungsart:
Hauptseminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
4,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
1 | 25
Kontingentschema: Phil_Standard_WS1415
Weitere Informationen:
Für den erfolgreichen Besuch dieser Veranstaltung im Rahmen des Fachspezifischen Wahbereichs werden 4 LP angerechnet.
Bitte beachten Sie, dass diese Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie als Online-Veranstaltung beginnt.
Diese Angaben können sich aufgrund neuer Umstände ändern. Bitte lesen Sie regelmäßig unsere aktuellen Meldungen für eventuelle Änderungen. Allgemeine Updates der Universität Hamburg finden Sie hier: https://www.uni-hamburg.de/newsroom/intern/2020/0131-corona-faq.html.
Kommentare/ Inhalte:
Hier ist ein einfaches, natürlichsprachliches Argument:
„Anna ist freundlich und Anna ist genial. Also gibt es etwas, das sowohl freundlich als auch genial ist (nämlich Anna).“
Dieses Argument lässt sich problemlos in ein Argument in der Sprache der Quantorenlogik erster Stufe überführen, das durch die Schlussregeln dieser Logik als schlüssig ausgewiesen wird. Bei so einer Formalisierung verwenden wir Variablen und Quantoren erster Stufe: Variablen, die dieselbe syntaktische Position wie singuläre Terme (z.B. „Anna“) einnehmen und Quantoren, die diese Variablen binden.
Hier ist ein weiteres, ebenso einfaches, natürlichsprachliches Argument:
„Anna ist genial und Bilal ist genial. Also ist Anna etwas, das auch Bilal ist (nämlich genial).“
Auch dieses Argument sollten wir in ein formalisiertes Argument überführen können, das sich durch Schlussregeln ähnlich denen aus der Logik erster Stufe als schlüssig ausweisen lässt. Eine Logik zweiter Stufe erlaubt genau das. Denn die Sprache so einer Logik verfügt über Variablen und Quantoren zweiter Stufe: Variablen, die dieselbe syntaktische Position wie Prädikate (z.B. „ist genial“) einnehmen und Quantoren, die diese Variablen binden.
Der Unterschied zwischen einer Logik der ersten Stufe und einer Logik der zweiten Stufe mag auf den ersten Blick wenig bedeutsam erscheinen, birgt aber philosophischen Sprengstoff. Nachdem wir uns mit den formalen Grundlagen der Logik zweiter Stufe vertraut gemacht haben, beschäftigen wir uns in diesem Seminar mit Fragen wie den folgenden:
- Die Werte von Variablen der ersten Stufe sind Gegenstände (im weitesten Sinne). Was sind die Werte von Variablen der zweiten Stufe? Mengen von Gegenständen? Eigenschaften?
- Werden ontologische Verpflichtungen nur mit Quantifikationen der ersten Stufe eingegangen?
- Kann den neuartigen quantifizierten Sätzen überhaupt eine kohärente Bedeutung zugewiesen werden?
- Wie könnte eine (existenzannahmen-)freie Logik der zweiten Stufe beschaffen sein? Welchen Zwecken könnte sie dienen?
Voraussetzung für die Teilnahme an dem Seminar ist der erfolgreiche Abschluss des Logik Einführungskurses sowie Interesse an formalen Werkzeugen in der Philosophie.
Literatur:
Vor Beginn des Seminars ist keine Lektüre erforderlich. Die genaue Liste der zu lesenden Texte wird im Verlauf des Seminars bestimmt und wird vorraussichtlich in einer Auswahl der folgenden bestehen:
- Boolos, George: (1975) „On Second-Order Logic“. In: The Journal of Philosophy, Vol. 72, No. 16, S. 509-527.
- Boolos, George: (1984) „To be is to be the Value of a Variable (or to be Some Values of Some Variables)“. In: The Journal of Philosophy, Vol. 81, No. 8, S. 430-449.
- Boolos, George: (1985) „Nominalist Platonism“. In: Philosophical Review, Vol. 94, S. 327-344.
- Prior, Arthur N.: (1971) Objects of Thought. Oxfor : Clarendon Press.
- Quine, William Van Orman: (1970) Philosophy of Logic. (2. Ausgabe, 1986) Cambridge MA: Harvard University Press.
- Shapiro, Stewart: (1991) Foundations without Foundationalism. Oxford: Clarendon Press.
- Rayo, Augustin & Yablo, Stephen: (2001) „Nominalism Through De-Nominalization“. In: Noûs 35:1, S. 74-92.
- Besson, Corinne: (2009) „Externalism, Internalism, and Logical Truth“. In: The Review of Symbolic Logic, 2: 1-29.
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Studienleistungen:
- aktive Teilnahme
- sorgfältige Vor-/Nachbereitung der Seminarsitzung
- weitere Studienleistungen werden ggf. am Anfang der Veranstaltung bekannt gegeben
- Lösung wöchentlicher Aufgaben
Prüfungsleistung:
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