Lehrende: Prof. Dr. Ruth Albrecht
Veranstaltungsart: Vorlesung
Anzeige im Stundenplan: KG in HH im 19.Jh.
Semesterwochenstunden: 2
Unterrichtssprache: Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl: - | -
Weitere Informationen: Die Veranstaltung findet in digitaler Form statt. HINWEIS: Die Vorlesung beginnt erst in der zweiten Veranstaltungswoche am 13.04.2021.
Kommentare/ Inhalte: Seit der Reformation war Hamburg eine lutherische Stadt, die ihre konfessionelle Identität relativ lange behauptet hatte. Die fünf Hauptkirchengemeinden bzw. Kirchspiele bildeten die Strukturen des kirchlichen, aber auch des öffentlichen Lebens. Im 19. Jahrhundert änderte sich sehr vieles: durch die politischen Rahmenbedingungen, neue soziale Herausforderungen, Vergrößerung der Bevölkerung sowie des Stadtgebietes und Liberalisierungen für andere Konfessionen und Religionen. Allein der Blick auf die Entwicklung der Bevölkerungszahlen markiert die Umbrüche: Gegen Ende des 18. Jahrhunderts zählte Hamburg ca. 100.000 Einwohner, 1871 waren es 470.000 und 1900 wurde die Millionengrenze überschritten. Der Großteil der Einwohner gehörte nach wie vor der lutherischen Kirche an, aber insbesondere seit der Verfassung von 1860 erweiterten sich die Rechte insbesondere von Juden und Mitgliedern der Freikirchen. In dieser Vorlesung wird vor allem mit der Vorstellung von Quellenmaterial die Kirchengeschichte Hamburgs vorgestellt. Dazu gehören u. a. Berichte aus Kirchenzeitungen, Predigten, Autobiografien und Verfassungstexten. Es wird um die theologischen Orientierungen der führenden Lutheraner gehen, um die teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen den konkurrierenden Strömungen, daneben aber auch um Reaktionen auf die sozialen Probleme. Hierbei spielten Frauen, die sich in Gruppen und Vereinen organisierten, eine herausragende Rolle. Die fünf Hauptkirchen behielten ihre wichtige Rolle, allerdings entstanden in den neuen Stadtgebieten allmählich neue Kirchengemeinden mit ihren eigenen Profilen. Vor allem aus dem angloamerikanischen Bereich beeinflusste neue Frömmigkeitsbewegungen hinterließen in der Hansestadt zahlreiche Spuren, die zunächst zu Irritationen führten, wie sich am Beispiel der Entstehung von Sonntagschulen zeigen lässt.
Literatur: Das 19. Jahrhundert. Hamburgische Kirchengeschichte in Aufsätzen, Teil 4. Hg. von Inge Mager. Hamburg 2013 Hamburgische Biografie. Hg. von Franklin Kopitzsch / Dirk Brietzke, seit 2001, Bd. 1-2: Hamburg; seit Bd. 3: Göttingen; zuletzt Bd. 6, 2012 Hamburg Lexikon. Hg. von Franklin Kopitzsch / Daniel Tilgner. 4. Aufl. Hamburg 2010 Martin Friedrich: Kirche im gesellschaftlichen Umbruch. Das 19. Jahrhundert. Göttingen 2006 Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt . Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. 5. Aufl. München 2010