Lehrende: Laura Adam
Veranstaltungsart:
Vertiefungsseminar
Anzeige im Stundenplan:
VM: Staatl. Grenzen
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
6,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
10 | 22
Anmeldegruppe: Vertiefungsmodul Politikwissenschaft
Weitere Informationen:
einsemestriges Vertiefungsseminar
Dieses Seminar kann nur mit einer Prüfung abgeschlossen werden.
Verwendbar in folgenden Studiengängen bzw. Modulen:
- BA-Hauptfach Politikwissenschaft, FSB ab WiSe 2013/14: Vertiefungsmodul Politikwissenschaft (6 LP)
- BA-Hauptfach Politikwissenschaft: Wahlbereich (6 LP)
- BA-Nebenfach Politikwissenschaft: Fachbezogener Wahlbereich (6 LP)
englische Übersetzung des Lehrveranstaltungstitel : State Borders in Time of Global Refugee Movements
Kommentare/ Inhalte:
Während lange Zeit innerhalb der Internationalen Beziehungen (IR) die Annahme vorherrschte, dass Grenzen im Zuge von Globalisierung immer mehr an Bedeutung verlieren werden, rücken die aktuellen Fluchtbewegungen die Sicherung der europäischen Grenzen neu in den Fokus politikwissenschaftlicher Auseinandersetzung.
Diese neuen Herausforderungen für die europäische Grenzpolitik sorgten für eine Vielzahl an analytischen Auseinandersetzung mit der Transformation der Grenze und dessen Folgen für Nationalstaaten und ihren Anspruch auf territoriale Souveränität. Interdisziplinäre Forschungsansätze widmet sich der De-Territorialisierung von Grenzen, der Individualisierung von Grenzpraktiken oder der Errichtung einer unentrinnbaren Grenzzone durch Prozesse der Inter- und Transnationalisierung von Grenzen. Ergebnis dieser Forschungsansätze ist die Entstehung diverser epistemologischer und ontologischer Annahmen über die Konzeptualisierung der Grenze (boundary work, doing border, mobile borders, network borders, borderscapes etc.) und wirft neu die Frage nach der Triangulation von Staat, Territorium und Staatsbürger*innenschaft auf.
Das Seminar gibt einen Überblick über zentrale Grenzkonzepte sowie über aktuelle Forschungs- und Analyseansätze im Kontext von Flucht- und Migrationsbewegungen. Das Seminar widmet sich der Frage, wie sich Praktiken der Grenzziehung durch Globalisierungsprozesse transformiert haben und welche Folgen für das internationale System souveräner Nationalstaaten damit einhergehen.
Lernziel:
Studierende erhalten Einblicke in interdisziplinäre Ansätze zur Konzeptualisierung und empirischen Analyse von Grenzen sowie den jeweils zugrundeliegenden epistemologischen und ontologischen Annahmen. Damit einhergehen erlangen Studierende ein Verständnis über Zusammenhänge von theoretischen Perspektiven auf Globalisierungsprozesse - insbesondere Migrationspraktiken - sowie machtanalytische Perspektive auf Konzepte von Staatlichkeit, Territorialität und Staatsbürger*innenschaft.
Vorgehen:
- Alle Materialien zum Seminar werden auf OpenOlat bereitgestellt.
- Sorgfältige Lektüre der vorgegebenen Texte im Voraus zu den jeweiligen Sitzungen. Fokussierte Diskussion in Kleingruppen sowie im Plenum.
- Studierende verfassen zu drei Texten ihrer Wahl einen Kommentar (ca. 1 Seite) in dem sie einen Aspekt des Textes kritisch beleuchten sowie eine anknüpfende Diskussionsfrage formulieren. Die Kommentare dienen als Diskussionseinstieg in die jeweilige Sitzun
Literatur:
- Agnew, John (2008): Borders on the Mind: Re-Framing Border Thinking, In: Ethics & Global Politics 1 (4), S. 175-191.
- Brambilla, Chiara (2015): Exploring the Critical Potential of the Borderscapes Concept. In: Geopolitics 20 (1), S. 14-34. DOI: 10.1080/14650045.2014.884561
- Balibar, Etienne (2009): Europe as Borderland, In: Environment and Planning D: Society and Space 27 (2), S. 190-215.
- Genova, Nicholas de (Hg.) (2017): The Borders of "Europe". Autonomy of Migration, Tactics of Bordering. Durham/London: Duke University Press.
- Hess, Sabine; Tsianos, Vassilis (2010): Ethnographische Grenzregimeanalyse. Eine Methodologie der Autonomie der Migration. In: Sabine Hess und Bernd Kasparek (Hg.): Grenzregime. Diskurse, Praktiken, Institutionen in Europa. Berlin/Hamburg: Assoziation A, S. 243-264.
- Hofius, Maren (2016): Community at the Border or the Boundaries of Community? The Case of EU Field Diplomats. In: Review of International Studies 42 (5), S. 939-967. DOI: 10.1017/S0260210516000085
- Jacobson, David; Albert, Mathias; Lapid, Yosef (Hg.) (2001): Identities, Borders, Orders. Rethinking International Relations Theory. Minneapolis, MN: University of Minnesota Press (Borderlines, Vol. 18). Online verfügbar unter http://www.jstor.org/stable/10.5749/j.ctttst8f
- Johnson, Corey; Jones, Reece; Paasi, Anssi; Amoore, Louise; Mountz, Alison; Salter, Mark; Rumford, Chris (2011): Interventions on Rethinking 'the Border' in Border Studies. In: Political Geography 30 (2), S. 61-69. DOI: 10.1016/j.polgeo.2011.01.002
- Mezzadra, Sandro; Neilson, Brett (2013): Border as Method, or, the Multiplication of Labor. Durham/London: Duke University Press. Online verfügbar unter http://site.ebrary.com/lib/alltitles/docDetail.action?docID=10720550.
- Newmann, David (2017): Borders, Boundaries, and Borderlands. In: International Encyclopedia of Geography: People, the Earth, Environment and Technology. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1002/9781118786352.wbieg1039
- Papadopoulos, Dimitris; Tsianos, Vassilis (2013): After Citizenship: Autonomy of Migration, Organisational Ontology and Mobile Commons. In: Citizenship Studies 17 (2), S. 178-196. DOI: 10.1080/13621025.2013.780736
- Rumford, Chris (2006): Theorizing Borders. In: European Journal of Social Theory 9 (2), S. 155-169. DOI: 10.1177/1368431006063330
- Shaw, Jo (2020): The People in Question. Citizens and Constitutions in Uncertain Times. Bristol: Bristol University Press. https://bristoluniversitypress.co.uk/the-people-in-question
- Shachar, Ayelet (2020): The Shifting Border Legal Cartographies of Migration and Mobility. Ayelet Shachar in Dialogue. Manchester: Manchester University Press (Critical Powers).
- Wiener, Antje (1996): StaatsbürgerInnenschaft im Kontext: Staatsangehörigkeit und Zugehörigkeit. In: Teresa Kulawik und Birgit Sauer (Hg.): Der halbierte Staat. Grundlagen feministischer Politikwissenschaft. Frankfurt am Main: Campus, S. 105–136
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Dieses Seminar kann nur mit einer Prüfung abgeschlossen werden.
Workload des Seminars: 6 LP
Modulteilprüfung 6 LP:
Prüfungsart: Hausarbeit
Bewertungsschema: benotet (RPO)
Umfang: 12 Seiten
Abgabetermin: 31.03.2023
Abgabeort: per E-Mail an Laura.adam[at]uni-hamburg.de
Alternative Prüfungsart: 3 Kommentare zur Lektüre für die Seminarsitzungen à ca. 3 Seiten
Studienleistungen (unbenotet):
Schriftlichen Kommentare (ca. 3 seiten) zu einem im Seminar vorgegebenen Text.
Ausgabeort der bewerteten Prüfungsleistung (gegen Empfangsbestätigung nach Eingabe der Noten in STiNE): Sprechstunde der Lehrenden
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