Lehrende: Dr. Michael Oliva Cordoba
Veranstaltungsart:
Proseminar
Anzeige im Stundenplan:
Semesterwochenstunden:
2
Credits:
3,0
Unterrichtssprache:
Deutsch
Min. | Max. Teilnehmerzahl:
5 | 30
Weitere Informationen:
Die Studierenden im Rahmen des BA der Philosophie erhalten LP im Umfang gemäß ihrer Modulbeschreibung.
Für den erfolgreichen Besuch dieser Veranstaltung im Rahmen des Fachspezifischen Wahlbereichs werden 3 LP angerechnet.
Die Studierenden im Rahmen des Ergänzungsfachs im B.Sc. VWL erhalten LP im Umfang gemäß ihrer Modulbeschreibung.
Für Angebote des Fachbereichs Philosophie entfällt die Nachmeldephase!
Kommentare/ Inhalte:
Ende 2022 starb der amerikanische Philosoph Saul Kripke. Er galt als führender Vertreter der sogenannten Semantik möglicher Welten, einer Fortführung und Ausweitung von Ideen, die auf Gottfried Wilhelm Leibniz und Rudolf Carnap zurückgehen. Entscheidend war, dass Kripke diese im Grunde logischen Ideen für den Kernbereich der klassischen analytischen Sprachphilosophie fruchtbar machte. In seinen 1970 gehaltenen Vorlesungen, die später unter dem Namen Naming and Necessity veröffentlicht wurden, wandte er modallogische Erwägungen metaphysisch auf Bertrand Russells Kennzeichnungstheorie und Gottlob Freges Theorie der Eigennamen an.
Ergebnis war die heute noch vieldiskutierte These, dass Kennzeichungen und Eigennamen unterschiedliches modales Profil haben: Eigennamen seien “starre Bezeichner” (“rigid designators”). Damit führte Kripke die Themen der ersten Hälfte des Jahrhunderts der analytischen Sprachphilosophie auf eine neue Stufe. Er begründete eine neue Orthodoxie, die nach Ansicht vieler auch heute noch Bestand hat. Kripke zählt daher zu Recht zu den modernen Klassikern der analytischen Sprachphilosophie. Sein in weiten Teilen gut zugängliches Werk zu studieren ist damit immer auch eine tour d’horizon und eine Einführung in diese philosophische Subdisziplin. In diesem Seminar werden wir uns Kripkes Ideen in Auseinandersetzung mit den klassischen Bezugspunkten widmen, aber auch einen (insbesondere auf die Theorie der Eigennamen hinführenden) Ausblick auf weitere Entwicklungen vornehmen.
Besondere Vorkenntnisse werden nicht erwartet. Erwartet wird allerdings insbesondere
- eine engagierte Mitarbeit (einschließlich mündlicher Beteiligung!),
- die gründliche Vorbereitung der Lektüre
- wöchentlich schriftliche Beantwortung kurzer Fragen zur vorangegangenen Sitzung. Die Antworten sind im Wechsel nach Aufruf im Seminar vorzutragen (Mikro-Referat).
WICHTIG! Falls Sie überlegen, in diesem Seminar eine Prüfungsleistung abzulegen:
- Nehmen Sie unbedingt die nachstehende Hinweise zur Kenntnis. Unkenntnis ist KEIN Entschuldigungsgrund!
- Das selbsttätige Anmeldeverfahren sieht vor, dass Sie Ihre Prüfungsanmeldung in der siebten Woche der Vorlesungszeit selbsttätig in STiNE eintragen. OHNE diese Eintragung ist ein Zulassung zur Prüfung nicht möglich. Bitte kümmern Sie sich rechtzeitig darum.
- Zwingend erforderlich ist zusätzlich eine individuelle Absprache vor Ablauf der siebten Vorlesungswoche zur Festlegung des Prüfungsthemas. Stimmen Sie dazu bitte rechtzeitig mit mir (über michael.oliva-cordoba@uni-hamburg.de) den Termin für eine Sprechstunde zur Absprache des Prüfungsthemas ab.
- OHNE diese Sprechstunde ist ein Zulassung zur Prüfung nicht möglich. Ihre dennoch erfolgte STiNE-Buchung wäre unwirksam, ein bedeutungsloser Datenbankeintrag. Bitte kümmern Sie sich rechtzeitig um die Sprechstunde!
- Die Zulassung zur Prüfung steht in jedem Fall unter der aufhebenden Bedingung der regelmässigen Seminarteilnahme.
Literatur:
- Bach, Kent 1981, “Referential/Attributive”, Synthese 49, 219-244.
- –––––––– 1994, Thought and Reference, paperback edition: Clarendon Press.
- Cartwright, Richard 1997, “On Singular Propositions”, in Ali Kazmi (ed.), Meaning and Reference, Calgary 1998: University of Calgary Press, 68-83.
- Burge, Tyler 1973 „Reference and Proper Names“, Journal of Philosophy 70, 425–439.
- Carnap, R. 1947, Meaning and Necessity, Chicago: U. Chicago Press.
- Fara, Delia Graff 2015, “Names are Predicates,” Philosophical Review, 124: 59–117.
- García-Carpintero Manuel 2018, “The Mill-Frege Theory of Proper Names,” Mind 127: 1107–1168,
- Kripke, S. 1963, “Semantical Considerations on Modal Logic,” Acta Philosophica Fennica, 16: 83–94.
- –––––––– 1977, “Speaker’s Reference and Semantic Reference”, in Peter A. French, Theodore E. Uehling, Jr. & Howard K. Wettstein (eds.), Contemporary Perspectives in the Philosophy of Language, Minneapolis 1979: University of Minnesota Press, 6-27.
- –––––––– 1980: Naming and Necessity, Cambridge, Mass.: Harvard University Press.
- –––––––– 2017, “Quantified Modality and Essentialism,” Nous, 51, 221–234.
- Neale, Stephen 1990, Descriptions, Cambridge, Mass.: The MIT Press.
- Nelson, Michael 2002, “Descriptivism Defended,” Noûs, 36: 408–36.
- McGinn, Colin 2015, “Kripke on names”, in: Philosophy of Language, The Classics Explained, Cambridge, Mass.: The MIT Press, 35–54.
- Oliva Córdoba, Michael 2002a „Rigidity and Modal Asymmetry: The Intuitive Kripkean Argument Revisited”, in: Beckermann, Ansgar & Nimtz, Christian (Hgg.), Argument & Analyse, Paderborn 2002: Mentis, 306–320.
- –––––––– 2002b, Sinn und Unvollständigkeit. Aspekte der Semantik von Kennzeichnungen. Mentis Verlag, Paderborn
- –––––––– 2014, „Meta-linguistic Descriptivism and the Opacity of Quotation”, Acta Analytica, 2014, Bd. 29, Heft 4, 2014, S. 413–426.
- Quine, W. V. O. 1953, “Reference and Modality”, in From a Logical Point of View, Cambridge, Mass.: Harvard University Press. 139–159.
- Russell, Bertrand 1905, „On denoting“, in Russell 1956, 41–56.
- –––––––– 1918, „The Philosophy of Logical Atomism“, in Russell 1956, 177–281.
- –––––––– 1956, Logic and Knowledge. Edited by Robert Charles Marsh. London 1956, 1989: Unwyn Hyman.
- Stanley, Jason (1997, “Names and Rigid Designation”, in Robert Hale & Crispin Wright (eds.), Companion to the Philosophy of Language, Oxford: Blackwell, 555-585.
- Williamson, T. 2013, Modal Logic as Metaphysics, Oxford: Oxford University Press.
- Wreen, Michael J. 1989, „Socrates is called „Socrates“„, Linguistics and Philosophy 12, 359–371
Zusätzliche Hinweise zu Prüfungen:
Studienleistungen:
- aktive Teilnahme: Engagierte Mitarbeit einschließlich mündlicher Beteiligung!
- sorgfältige Vor-/Nachbereitung der Seminarsitzung, insbesondere gründliche Vorbereitung der Lektüre.
- wöchentlich schriftliche Beantwortung kurzer Fragen zur vorangegangenen Sitzung. Die Antworten sind im Wechsel nach Aufruf im Seminar vorzutragen (Mikro-Referat).
- weitere Studienleistungen werden ggf. am Anfang der Veranstaltung bekannt gegeben
Prüfungsleistung:
- Schriftliche Hausarbeit (o.ä.) nach Maßgabe der jeweiligen Modulbeschreibung (weiteres ggf. dort nachschlagen)
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